Keiner weiß, wie alt es ist, noch nicht einmal die Erbauer sind wirklich bekannt, aber es dürfte weit mehr als einhundert Jahre her sein, dass das schmiedeeiserne Kreuz auf dem Gipfel des Kleinen Aschensteins im Bayerischen Wald errichtet wurde. Von dort aus blickte der gekreuzigte Jesus hinab auf Zenting im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau und weit darüber hinaus auf das Dreiburgenland und bei guter Sicht bis zu den weit entfernten Alpengipfeln.
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Sturm zerstörte jahrzehntealtes Gipfelkreuz
Doch vor einigen Wochen fegte ein Sturm über den ausgesetzten Felsen des Kleinen Aschensteins und warf zwei mächtige Fichten um. Ein Bild der Zerstörung bot sich dem Zentinger Manfred Blöchl, der regelmäßig hier rauf wandert und jedes Jahr ein neues Gipfelbuch sponsert: "Das waren zwei riesige weiße Fichten, die haben das alte Gipfelkreuz total weggerissen und zertrümmert. Man konnte den Gipfel kaum mehr begehen, so wild sah es da aus."
Zusammen mit Hermann Perl, Armin Braumandl und Robert Grantner sen. machte sich Manfred Blöchl an die Arbeit. Mit Motorsägen wurden die Baumstämme zerkleinert und der Gipfel samt Aussichtsfelsen mühsam wieder freigelegt. Aus den Stämmen der Fichten wurden Sitzbänke zum Verweilen gesägt und die Trümmer des Gipfelkreuzes geborgen.
Metallbauer tüftelte am Kreuz
Jetzt war es an Jan Baumann, daraus wieder ein ganzes Kreuz zu formen. Der 23-jährige Metallbauer hat in Solla in der Gemeinde Thurmansbang seine Werkstatt. Für ihn eine völlig neue Herausforderung: "Man weiß halt bei so alten Sachen überhaupt nicht, welches Material die verwendet haben", so Baumann. "Ich befürchte, man kann das nur kalt schweißen, das heißt: immer nur kleine Stücke und es danach gleich wieder abkühlen lassen. Keine Ahnung, ob das funktioniert."
Wie kompliziert die Arbeit tatsächlich werden sollte, stellte sich in den vier bis fünf Stunden heraus, in denen er zusammen mit Manfred Blöchl an dem Kreuz schuftete. Beim ersten Versuch brach das Kreuz sofort wieder in Stücke, aber am Ende schaffte Jan Baumann es doch und das Gipfelkreuz des Kleinen Aschensteins war wieder ganz.
Ende September: Bergmesse mit neuem Gipfelkreuz
"Das war schon ein hartes Stück Arbeit, ja. Aber am Ende hat es geklappt und das zählt", so Baumann. Und auch Manfred Blöchl ist jetzt einen Schritt weiter. "Jetzt wollen wir das Kreuz noch restaurieren lassen, dann macht es wieder richtig was her. Ich habe da schon jemanden im Kopf".
Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn Ende September soll am Kleinen Aschenstein eine Bergmesse abgehalten werden. Bis dahin muss das Kreuz wieder stehen.
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