Am Amtsgericht Fürstenfeldbruck beginnt am Donnerstag ein Prozess gegen drei Klimaaktivisten, die sich 2021 von einer A96-Autobahnbrücke abgeseilt hatten. Den drei Angeklagten - zwei Studenten aus Passau und einer Meeresbiologin aus München - wird Nötigung in 1.296 Fällen vorgeworfen, weil diese Zahl von Menschen für über eineinhalb Stunden am 7. September 2021 im Stau standen.
Anklage: Banner entrollt und Fotos veröffentlicht
Die Polizei musste die Autobahn damals komplett sperren. Aus Protest gegen die internationale Autoausstellung IAA, die zu diesem Zeitpunkt in München stattfand, entrollten zwei Klimaaktivsten an der Autobahnbrücke ein Stoffbanner mit der Aufschrift "BLOCK IAA", während die dritte Angeklagte Fotos machte und diese auf Social-Media-Kanälen veröffentlichte, so der Vorwurf.
Haft oder Geldstrafe für Klimaaktivisten
Die 25-jährige Studentin, der 25-jährige Student und die 39-jährige Meeresbiologin sind nicht vorbestraft. Zunächst sollte das Verfahren vor dem Schöffengericht stattfinden, dann hätte den Angeklagten bis zu vier Jahren Haft gedroht. Doch das Amtsgericht Fürstenfeldbruck entschied sich für einen Richter ohne Schöffen und damit für einen Strafrahmen von bis zu zwei Jahren Haft. Prozessbeobachter gehen aber von einer Geldstrafe am Ende des Prozesses aus.
Ähnliche Abseilaktionen an Autobahnbrücken gab es am selben Tag vor zwei Jahren an drei weiteren Stellen in und um München.
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