Im Leipheimer Donaumoos steht das Schilf wieder im Wasser nach der Renaturierung des Moores
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Im Leipheimer Donaumoos steht wieder das Wasser

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Klimaschutz: Wie riskant ist die Wiedervernässung der Moore?

Klimaschutz: Wie riskant ist die Wiedervernässung der Moore?

In Bayern gibt es 220.000 Hektar Moorflächen. Die meisten sind trockengelegt und deshalb wahre Klimakiller. Ein Viertel der Flächen soll deshalb wiedervernässt werden. Dabei gibt es wenig Fortschritte und viele Ängste. Fachleute raten zu mehr Mut.

Über dieses Thema berichtet: Der Funkstreifzug am .

Auf einer Moorfläche bei Günzburg im Schwäbischen Donauried wächst heute Schilfgras, das regelmäßig geerntet wird. Die Fläche wurde im Jahr 2020 wiedervernässt – es ist aber nur ein Hektar von rund 220.000 Hektar Moorflächen in Bayern. 95 Prozent dieser Flächen wurden einst trockengelegt, zur landwirtschaftlichen Nutzung oder früher zum Torfabbau. Ein Viertel dieser Moorflächen soll bis 2040 renaturiert werden, zugunsten des Klimas. Das ist das Ziel der Staatsregierung. Denn mit jedem Zentimeter, den der Wasserspiegel steigt, geht weniger Kohlendioxid in die Luft. Nasse Moore speichern CO2, trockengelegte Moore sind hingegen wahre CO2-Schleudern.

  • Zum Artikel: Naturschützer verzweifeln – nur der Biber rettet das Moor

Skepsis bei den Anliegern von Mooren

Vor allem Landwirte und Anwohner, deren Wiesen und Häuser in der Nähe von Mooren liegen, fürchten, dass bei einer Wiedervernässung auch angrenzende Siedlungen und Äcker irgendwann unter Wasser stehen. Hans Joosten, Moorforscher von der Universität Greifswald, spricht von einer enormen Herausforderung.

"Es wird viele Probleme geben", sagt Joosten, "aber wir lösen nichts, wenn wir sie verneinen und die Probleme nicht angehen". Joosten plädiert für ein "adaptives Management" bei der Wiedervernässung der Moore. "Während wir die Sache angehen, müssen wir lernen, wie wir es besser machen können."

  • Zum Artikel: Schilf statt Ackerbau - Wiedervernässte Moore sinnvoll nutzen

Viel Wissen vorhanden - "Aufhören, Moore zu entwässern"

Schlimmer wäre es nach Ansicht von Joosten, nichts zu tun: "Wenn wir abwarten, bis wir alles wissen oder bis wir keine Angst mehr haben, kommen wir zu spät." Denn die Zeit drängt. Wenn in Bayern ein Viertel der Moorflächen bis 2040 renaturiert werden soll, dann muss deutlich schneller gehandelt werden als bisher.

Joosten betont, dass bereits viel Wissen und Erfahrung vorhanden seien. Zehntausende Hektar seien in Deutschland und Hundertausende Hektar in Europa bereits wiedervernässt worden. "Wir müssen einfach aufhören, die Moore zu entwässern", sagt der Moorforscher von der Uni Greifswald. In vielen Fällen reiche es, die Pumpe auszustellen oder Gräben stillzulegen.

Leipheimer Donaumoos: Erfolg für den Artenschutz

In Bayern sind in den letzten 90 Jahren zumindest einzelne Moore wiedervernässt worden. Vor allem Naturschutzgebiete, wie zum Beispiel das Leipheimer Donaumoos, das vor gut zehn Jahren wiedervernässt worden ist. In den angrenzenden Gemeinden ging damals die Angst um.

Und nach Aussage von Ulrich Mäck, dem Geschäftsführer der dafür zuständigen Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos, hat es zunächst auch tatsächlich ein – vorübergehendes – Opfer der Wiedervernässung gegeben: Der einzige noch vorhandene Bestand einer seltenen Schmetterlingsart geriet in Gefahr. Der Moorbläuling hatte sich einst in tiefgelegenen feuchte Stellen zurückgezogen. Als der Wasserstand stieg, wurde es ihm dort zu nass. Die Art drohte auszusterben. "Er hat aber auf der gleichen Fläche dann neue Standorte gesucht", berichtet Mäck. Heute sei die Population größer als vor der Vernässung.

Keine Meldung zu dauerhaften Schäden

In Leipheim und den angrenzenden Siedlungen gab es keine Schäden. Und das ist der Normalfall. "Meldungen zu dauerhaften Schäden liegen nicht vor", lautet die Auskunft aus dem bayerischen Umweltministerium, das für 160 bereits abgeschlossene Wiedervernässungsprojekte zuständig ist. Auch dem Landwirtschaftsministerium sind bisher keine Schäden oder Probleme bekannt, die auf Wiedervernässungsmaßnahmen in Wäldern oder landwirtschaftlichen Fluren zurückzuführen wären.

Das Problem bei der Wiedervernässung der Moore sei nicht, dass man mit zu viel Wasser zu kämpfen habe, sagt Ulrich Mäck von der Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos. Ihm bereitet die extreme Trockenheit der letzten zwei bis drei Jahre viel mehr Sorgen: "Es fehlt überall Wasser", beklagt er. Dazu kommt: Die Wiedervernässung eines Moores kann man auch jederzeit stoppen und wieder rückgängig machen. Nass ist also alles in allem viel weniger riskant als entwässert.

  • Zum Artikel: Wiedervernässung im Donaumoos – Wieso geht es so langsam voran?

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