In München könnte heute eine Entscheidung fallen, wie es mit der Klinik in Donaustauf im Landkreis Regensburg weitergeht. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bayern Süd als Träger des Krankenhauses befasst sich in einer außerordentlichen Vorstandssitzung mit dem Thema. Konkret geht es um die Frage, ob die Lungenfachklinik verkauft, von der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd weiterbetrieben oder geschlossen wird.
Mitarbeitende von Schließungs-Option überrascht
Dass nun auch eine Schließung im Raum steht, hat nach Angaben des medizinischen Direktors der Klinik, Maximilian Malfertheiner, alle Mitarbeitenden überrascht. Bislang sei seitens der DRV Bayern Süd immer kommuniziert worden, dass es einen Weiterbetrieb in bisheriger Trägerschaft geben werde, sollte es nicht zu einem Verkauf kommen. Daneben spricht Malfertheiner von überfälligen Investitionen – zum Beispiel in Gerätschaften der Klinik. Die Klinikleitung und Chefärzte werden bei dem Termin in München vor Ort sein und ihre Sicht erläutern.
Caritasverband Regensburg mit Übernahme-Interesse
Die DRV Bayern Süd will sich schon seit Längerem als Betreiber der Klinik zurückziehen. In den vergangenen Monaten lief deshalb auch ein Bieterverfahren, bei dem Interessenten Angebote machen konnten. Zuletzt verblieben ist laut der DRV Bayern Süd der Caritasverband für die Diözese Regensburg. Er ist Betreiber des Krankenhauses St. Josef in Regensburg und Mitbetreiber des Krankenhauses St. Lukas in Kelheim.
Ein Sprecher des Caritasverbands bestätigte auf BR-Anfrage, im Dezember ein verbindliches Angebot abgegeben zu haben – zum genauen Inhalt äußert er sich nicht. Im gesamten vergangenen Jahr hätten bereits Gespräche mit der Deutschen Rentenversicherung zur Zukunft der Klinik in Donaustauf stattgefunden. Im Falle einer Übernahme plant der Diözesan-Caritasverband Regensburg nach eigenen Angaben das bisherige medizinische Spektrum beizubehalten. Dazu zählt auch eine Abteilung für psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Daneben würden alle Arbeitsplätze erhalten bleiben, heißt es.
Auch die Barmherzigen Brüder hatten grundsätzlich Interesse an der Klinik Donaustauf gezeigt, sich letztlich aber dagegen entschieden. Wie viele Interessenten es insgesamt gab, ist unklar. Die Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd hält sich generell bedeckt.
Beschäftigte hoffen auf Weiterbetrieb
Maximilian Malfertheiner als medizinischer Direktor der Klinik hofft auf einen Weiterbetrieb mit der Caritas als künftigem Träger. Die ganze Belegschaft stehe dahinter: Man habe das dem Vorstand auch schon schriftlich mitgeteilt, sagte er dem BR. Seit Anfang der Woche wird das Fachkrankenhaus, das weithin sichtbar ist, in der Nacht rot angestrahlt. Damit wollen die Beschäftigten ein Zeichen gegen eine Schließung setzen. Insgesamt arbeiten in der Klinik knapp 280 Menschen.
Seit 1908 Lungenheilstätte in Donaustauf
Die Geschichte der Klinik geht bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. 1908 wurde in Donaustauf auf Initiative eines Vereins eine Lungenheilstätte eingeweiht. Später übernahm die Rentenversicherung die Trägerschaft. Der heutige Bau entstand zu Beginn der 2000er-Jahre. Pro Jahr werden hier nach Angaben der DRV Bayern Süd etwa 3.100 Patienten stationär behandelt. Dazu kommen rund 5.300 ambulante Patientenbesuche.
Weil die Klinik auf die Behandlung von Menschen mit Lungenkrankheiten spezialisiert ist, hat sie sich gerade während der Corona-Pandemie bundesweit einen besonderen Ruf erarbeitet. Im März 2021 wurde in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Regensburg eine Post-Covid-Ambulanz vor Ort eingerichtet. Anfang des Jahres hat die Uniklinik eine eigene solche Ambulanz eröffnet, die in Donaustauf wurde geschlossen.
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