Ein Arzt behandelt einen Patienten im Herzkatheter-Labor der Klinik Hochfranken in Naila.
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Schwerpunkte in der Klinik Naila: Herz und Geriatrie. In Münchberg setzen die Kliniken Hochfranken auf Orthopädie. Ein Erfolgsmodell.

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Klinik-Krise: Es geht auch anders – Ein Beispiel aus Franken

Klinik-Krise: Es geht auch anders – Ein Beispiel aus Franken

Steigende Energie- und Lohnkosten machen den Krankenhäusern zu schaffen. In Marktredwitz und Selb wird umstrukturiert, in Coburg musste der Klinikverbund Insolvenz anmelden. In den Kliniken Hochfranken hingegen läuft es deutlich besser. Warum?

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Bei den Kliniken in Bayern herrscht aufgrund von Preissteigerungen finanzielle Not. Zum Jahresende 2023 haben laut der Bayerischen Krankenhausgesellschaft 80 Prozent der Kliniken im Freistaat mit Defiziten abgeschlossen. Jüngst hat zum Beispiel der länderübergreifende Klinikverbund Regiomed Insolvenz in Eigenverantwortung angemeldet. Dass es auch anders geht, zeigen die Kliniken Hochfranken im Landkreis Hof.

Gute Auslastung der Klinken in Münchberg und Naila

Eine ältere Dame ist gestürzt, sie braucht eine neue Hüfte – ein Routine-Eingriff für die Ärzte und das Pflegepersonal in der Klinik Hochfranken in Münchberg. Egal ob Hüfte, Knie oder Wirbelsäule: In dem Kleinstadt-Krankenhaus werden 35 Prozent aller orthopädischen Operationen Oberfrankens durchgeführt, erklärt Professor Hans-Georg Simank. Schon vor Jahren hat sich das Münchberger Krankenhaus mit Chirurgen und Orthopäden aus Hof und Bayreuth zusammengetan. Inzwischen sind die Ärzte teilweise festangestellt und die Orthopädie hat sich zu einem wichtigen Standbein für das Kreiskrankenhaus entwickelt.

Die Klinik in Trägerschaft des Landkreises Hof muss ohnehin Intensivbetten und eine Narkoseabteilung für die Notfallversorgung der Menschen in der Region vorhalten. Durch die Vielzahl der Orthopädie-OPs ist eine gute Auslastung dieser Ausstattung gesichert. Und der Landkreis Hof kann sich noch ein zweites Akutkrankenhaus in Naila – nur 25 Kilometer von Münchberg entfernt – leisten: Dort liegt der Schwerpunkt auf Geriatrie und Herzerkrankungen.

Gleich zwei Herzkatheder-Labore stehen in Naila zur Verfügung – und sind gut ausgelastet, so Chefärztin Silke Simank. Sie und ihr Team kümmern sich um Patientinnen und Patienten mit Herzinfarkten, setzen Stents, um verengte Herzkranzgefäße zu weiten, untersuchen mit hochsensiblen Echo-Ultraschallgeräten. Auch in Naila kommen viele Patienten nicht nur aus dem Landkreis Hof, sondern aus den verschiedensten Regionen im nördlichen Oberfranken und südlichen Thüringen.

Insolvenz "kein Thema", Lage dennoch angespannt

Dank der Schwerpunkte-Behandlungen in Münchberg und Naila sei die Bilanz der Kliniken Hochfranken weitgehend ausgeglichen, sagt Klinikdirektor Peter Wack. Das Defizit sei noch in einem Rahmen, das die Klinik noch alleine stemmen könne. Anders als in Krankenhäusern in Franken und auch in ganz Deutschland habe der Landkreis Hof als Träger bislang kein Defizit ausgleichen müssen. Eine Insolvenz wie etwa beim länderübergreifenden Klinikverbund Regiomed sei in Münchberg und Naila kein Thema.

Trotzdem seien die Kliniken Hochfranken keine Inseln der Glückseligkeit, betont Klinikdirektor Wack. Die Geburtshilfe-Station in Naila habe man zum Beispiel schließen müssen, es fanden sich nicht mehr genügend Belegärzte für die Entbindungen. Grundsätzlich sei die wirtschaftliche Lage für Kliniken so angespannt wie noch nie, sagt Wack. Auch wenn die beiden Häuser mit insgesamt 400 Betten gut ausgelastet seien, machen die gestiegenen Energie- und Lohnkosten auch den Kliniken Hochfranken zu schaffen. Denn die Abrechnungszahlen mit den Krankenkassen seien für mehrere Jahre festgeschrieben. Man könne die Preissteigerungen also nicht weitergeben.

Landrat: "Größte Einzelinvestition unserer Geschichte"

Gleichzeitig müsse man in die Zukunft investieren: Um den Patienten weiterhin eine gute Versorgung zu bieten und auch für rund 1.000 Mitarbeitenden attraktive Arbeitsplätze bieten zu können. Seit 2016 werden beide Klinikstandorte in Münchberg und Naila saniert und auch stark erweitert. Am Mittwoch werden zum Beispiel neue Funktionsräume, unter anderem für endoskopische Untersuchungen in Naila eröffnet. Ende 2025 soll der Neubau in Münchberg mit Platz für OP-Säle, Intensivstation, Büros und Cafeteria fertig sein.

Insgesamt werden 160 Millionen Euro investiert. Auch wenn der Freistaat davon etwa zwei Drittel zahlt, ist es eine Mammutaufgabe für den Landkreis Hof: "Die größte Einzelinvestition in unserer Geschichte", so Landrat Oliver Bär (CSU). Aber eine gute medizinische Versorgung sei eine wichtige Voraussetzung für die weitere Entwicklung ländlicher Regionen wie Hof.

Ob allerdings auch der geplante dritte Bauabschnitt in Naila – ein neuer OP-Bau – umgesetzt werden kann, ist momentan offen. Denn bei der geplanten Krankenhaus-Reform von Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) seien noch viele Fragen unbeantwortet, kritisiert Klinikdirektor Wack: "Die ersten Informationen waren schon im Dezember 2022, seitdem hat sich nicht viel getan. Wir wissen nicht, was kommt auf uns zu."

Unsicherheiten sollen sich nicht auf Patienten auswirken

Von all diesen Unsicherheiten sollen aber die Patienten und Patientinnen möglichst wenig mitbekommen. Eine gute Atmosphäre spielt eine wichtige Rolle im Heilungsprozess, sagt auch Patientin Gabriele Teichmann-Gerlicher aus Hof. Lange habe sie eine Hüft-OP hinausgeschoben, dann habe sie im Bekanntenkreis immer wieder von positiven Erfahrungen in Münchberg gehört – und kann diese nur bestätigen. Und ein großes Zusatzlob verteilt sie an die Schwestern: "Sie sind alle so zuvorkommend. Das ist echt viel wert, wenn man klingelt und ein freundliches Gesicht kommt ins Zimmer."

Und diese Einsatzbereitschaft des gesamten Personals, der Teamgeist, das ist für Klinikdirektor Wack - neben der Schwerpunkt-Bildung und der guten Ausstattung - ein weiterer Baustein für die gute Entwicklung in Münchberg und Naila.

Viele Kliniken in Deutschland klagen über akute Finanznot.
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