Am heutigen Aktionstag "Alarmstufe rot – Krankenhäuser in Not" beteiligen sich zahlreiche Kliniken in ganz Bayern. Zu dem Aktionstag haben die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKGEV) und die Landeskrankenhausgesellschaften aufgerufen, um auf die "ernste wirtschaftliche Lage" deutscher Kliniken aufmerksam zu machen.
Die DKGEV weist darauf hin, dass es sich bei dem Aktionstag nicht um einen Streik handelt und die teilnehmenden Kliniken den Betrieb aufrechterhalten. Patienten sollen nicht betroffen sein, erklärt die Krankenhausgesellschaft. Dennoch wollen die Krankenhäuser mit verschiedenen Aktionen auf ihre "dramatische" wirtschaftliche Situation hinweisen. Eine Übersicht der geplanten Aktionen:
Aktionen in oberbayerischen Kliniken geplant
In Oberbayern plant beispielsweise das Klinikum Landsberg am Lech eine Protestaktion mit Mitarbeitenden vor den Türen des Krankenhauses. Auch soll das Krankenhaus drei Tage lang rot angestrahlt werden. Ebenso soll die München Klinik in Harlaching einen Abend lang in rotem Licht erstrahlen. Im Krankenhaus Agatharied in Hausham bei Miesbach ist eine aktive Mittagspause geplant, bei der sich Mitarbeitende mit dem Landrat und dem Vorstand des Klinikums austauschen können.
Weitere oberbayerische Kliniken, darunter das Innklinikum Altötting und Mühldorf, die urologische Klinik in Planegg und die Ilmtalkliniken werden an dem Aktionstag online und in den sozialen Medien auf die in den Augen der Protestierenden prekäre Situation der Krankenhäuser hinweisen.
Auch Schwäbische Kliniken beteiligen sich an Aktionstag
Um auf die wirtschaftliche Lage aufmerksam zu machen, beteiligen sich an dem bundesweiten Aktionstag auch die schwäbischen Bezirkskliniken. Als äußeres Zeichen für die angespannte Lage, wurde bereits am gestrigen Montagabend die Fassade des BKH in Günzburg mit einem roten Licht angestrahlt. Auch die Mitarbeiter der Stiftungskliniken Weißenhorn werden sich dem Appell an die Politik anzuschließen, so eine Sprecherin, damit umgehend Maßnahmen ergriffen werden, zum Beispiel eine Soforthilfe für die kommenden beiden Jahre, so wie es die bayerischen Krankenhaus-Gesellschaft fordert.
Fränkische Kliniken beklagen Zukunftsangst: Hilferuf an Politik
Auch Krankenhäuser in Mittel- und Oberfranken weisen am Aktionstag auf ihre prekäre wirtschaftliche Lage hin. Am Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg im Kreis Lichtenfels haben Vorstand und Personalrat am Nachmittag zu einer kleinen Kundgebung auf dem Klinikgelände aufgerufen. In einer Forderung heißt es, dass parallel zur Krankenhausreform auch die Finanzierung der Kliniken nachhaltig gesichert werden müsse.
Die Verantwortlichen des Theresien-Krankenhauses in Nürnberg sprechen davon, dass viele Kliniken mit dem Rücken zur Wand stünden: "Die Krankenhäuser müssen derzeit explodierende Kosten für Gas und Energie, aber auch für Medikamente, Hygienemittel, Verbrauchsmaterialien für Pflege und Operationen sowie Dienstleistungen stemmen", so die Geschäftsführerin des Katholischen Krankenhausverbands.
Neun von zehn Kliniken beklagen Finanzdefizit
Auch die Sozialstiftung Bamberg, das Klinikum Fichtelgebirge und das Klinikum Kulmbach beteiligen sich an dem Aktionstag. Geplant seien Gespräche, Proteste, Infostände und beleuchtete Gebäude, so ein Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft. "Im aktuellen Bayerischen Krankenhaustrend prognostizieren neun von zehn Kliniken in Bayern für dieses Jahr ein gewaltiges Defizit", so ein Sprecher der Krankenhausgesellschaft.
Kliniken aus dem Raum Schweinfurt beteiligen sich
Gemeinsam als Kooperation beteiligen sich auch die Krankenhäuser aus Stadt und Landkreis Schweinfurt an der Protestaktion ab 10.00 Uhr auf dem Marktplatz. Dies teilte ein Sprecher des Leopoldina Krankenhauses der Stadt Schweinfurt BR24 mit.
Die Kliniken wollen auf ihre verheerende wirtschaftliche Situation aufmerksam machen. Dazu zählen "immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und fehlende Refinanzierung der gestiegenen Personalkosten". Neben dem Leopoldina sind davon auch die Geomed-Kreisklinik, das Marktkrankenhaus Werneck, das Krankenhaus Schloss Werneck sowie das Krankenhaus St. Josef betroffen, so Kirchner. "Eigentlich leidet jedes Krankenhaus in Deutschland unter diesen Bedingungen", ergänzte der Sprecher.
Mehrere Krankenhäuser in Niederbayern und der Oberpfalz beim Aktionstag mit dabei
Mehrere Krankenhäuser in Niederbayern und der Oberpfalz beteiligen sich ebenfalls an dem bundesweiten Aktionstag - unter anderem in Niederbayern die Kliniken in Landshut, Passau und Deggendorf sowie in der Oberpfalz die Krankenhäuser in Neumarkt und Wörth an der Donau. Aus dem Klinikum Passau heißt es beispielsweise, dass die immensen Kostensteigerungen bei Strom, Energie, Lebensmitteln und Sachkosten das Krankenhaus mit voller Wucht getroffen hätten. Doch anders als in der Gastronomie oder Hotellerie könne man nicht einfach die Preise erhöhen.
Die Krankenhäuser fordern von der Bundespolitik Verlässlichkeit bei der Finanzierung. Es heißt, knapp 90 Prozent der bayerischen Kliniken schreiben derzeit rote Zahlen. Es brauche Soforthilfen, um die Versorgung der Patienten nicht zu gefährden. Der Klinikbetrieb werde durch den Aktionstag nicht beeinträchtigt. Auch die Besuchszeiten ändern sich nicht, heißt es.
BR24 live aus dem Klinikum Aschaffenburg-Alzenau
BR24 schaltet um 11.15 Uhr live ans Aschaffenburger Klinikum, wo Untermain-Korrespondentin Katrin Küx mit dem Geschäftsführer des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau, Sebastian Lehotzki, über die Themen Unterfinanzierung, Inflation und Fachkräftemangel sprechen wird.
Mit 2.100 Beschäftigten zählt das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau zu den größten Arbeitgebern in der Region und ist auch einer der größten Ausbildungsbetriebe in und um Aschaffenburg. Rote Fahnen sollen am Haupteingang auf den bundesweiten Aktionstag aufmerksam machen.
- Zum BR24live: "Alarmstufe rot"-Aktionstag in Aschaffenburger Klinik
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