Bereits seit einiger Zeit haben viele Tierheime mit großem Andrang zu kämpfen. Auch in der Region um Ingolstadt sind die Tierheime voll. Derzeit sind vor allem die Katzen ein Thema: "Wir sind proppenvoll mit Katzenmüttern und Kitten", sagt ein Mitarbeiter aus Ingolstadt. Ähnlich sieht es auch in Pfaffenhofen und Neuburg aus.
Tierheime fordern Kastration der Katzen
Die Mitarbeiter des Tierschutzvereins in Pfaffenhofen rufen die Besitzer dazu auf, ihre Tiere kastrieren zu lassen - sowohl die männlichen, als auch die weiblichen. Denn gerade in ländlichen Regionen vermehren sich die Katzen auf Bauernhöfen sehr schnell. Oft leiden sie an Mangelernährung und Krankheiten und kommen dann ins Tierheim.
In Ingolstadt zahlt das Tierheim jährlich mehrere Tausend Euro für die Kastration von Katzen. Auch in Neuburg wünschen sich die Mitarbeiter, dass mehr Menschen ihre Haustiere kastrieren lassen: "Eine Kastrations- oder Chippflicht wäre hilfreich", meint eine Mitarbeiterin. Solche Verordnungen gibt es bereits in einigen Bundesländern.
Suche nach Besitzern kostet Zeit, Weitervermittlung läuft schleppend
Eine Katzenschutzverordnung gibt es in Bayern nur in der Gemeinde Laufen im Berchtesgadener Land - ab Februar 2023. Gekennzeichnete Tiere könnte man zumindest schnell und unkompliziert wieder zurückgeben, sagt die Mitarbeiterin aus Neuburg. Oft seien sie viele Stunden damit beschäftigt, die Besitzer der offensichtlich entlaufenen Tiere zu suchen: "Wir hängen Plakate auf, suchen über Facebook oder laufen die Straßen ab. Das kostet viel Zeit." Täglich kämen in Neuburg kranke Katzen, trächtige Tiere und entsorgte Babys an. Und die Weitervermittlung läuft nur schleppend.
Hohe Kosten und volle Tierheime
Wenn die Tiere mal im Heim angekommen sind, sei es momentan auch schwierig, sie weiterzuvermitteln, berichten die Mitarbeiter aus Neuburg. In Anbetracht der steigenden Preise überlegten es sich die Menschen zweimal, ob sie ein Tier annehmen.
Und die Heime sind voll. In Ingolstadt gibt es derzeit sogar einen Aufnahmestopp für Tiere von privaten Haltern. Neben Katzen hätten sie gerade auch sehr viele Hunde - noch Folgen der Corona-Krise, als viele Menschen sich während des Lockdowns ein Haustier zulegten, das jetzt nicht mehr in den Alltag passt. In Ingolstadt würden sich die Mitarbeiter im Tierheim mehr finanzielle Unterstützung wünschen, beispielsweise würden sie gerne von den Steuerabgaben der Tierbesitzer profitieren. Denn große Ausgaben haben die Tierheime immer wieder.
Operation für Kätzchen in Pfaffenhofen muss bezahlt werden
Eine teure Operation steht auch für ein Kätzchen in Pfaffenhofen an. Die Tierschützer bitten um eine Spende für das Katzenjunge Santino. Im Frühjahr kam seine Mutter bereits trächtig, aber in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand ins Tierheim. Letztlich überlebten nur zwei Kitten. Die Schwester von Santino, das Kätzchen Sunny, ist allerdings schwer krank und wird wohl das nächste halbe Jahr nicht überleben. Und Santino selbst braucht dringend eine Operation: Er kam mit verdrehten Hinterbeinen zur Welt. Der Tierschutzverein Pfaffenhofen, wie die anderen in der Region, bitten wegen der schwierigen Situation um Unterstützung.
Umweltministerium informiert über Kastration
Zum Thema Kastration bei Katzen hat das Bayerische Umweltministerium nun eine Broschüre herausgebracht. Der Flyer informiert die Tierbesitzer über die Vor- und Nachteile einer Kastration. Die hohe Vermehrungsrate führe zu vielen verwilderten Katzen, die häufig unter schlechten Bedingungen leben müssen und unter Mangelernährung und Infektionen leiden.
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