Das eigene bayerische Tierwohlprogramm soll den höheren Aufwand für mehr Tierwohl finanziell ausgleichen. Konkret geht es z.B. um mehr Platz für die Tiere, Liegeflächen mit Stroh oder Auslauf ins Freie, heißt es vom Agrarministerium. Für den erhöhten Arbeitsaufwand oder die Mehrkosten für Stroh sollen die Landwirte Prämien bekommen.
Damit solle das Geld laut Ministerin Michaela Kaniber (CSU) genau dort ankommen, wo die Kosten für mehr Tiewohl entstehen - bei den Betrieben. Die Landwirtschaftsministerin kritisiert, dass der Bund in puncto Tierwohl nicht in die Gänge kommt.
Landwirtschaftsministerin kritisiert Bund
Die Expertenrunde der Bundesregierung für mehr Tierwohl – die sogenannte "Borchert-Kommission" - hat einen Plan zum Umbau der Nutztierhaltung bereits im vergangenen Jahr ausgearbeitet und vorgelegt. Wenn die Bundesregierung nicht aktiv werde, dann wolle Bayern das eigene Programm “BayProTier” auf weitere Nutztierarten ausweiten. Der Freistaat lasse die Nutztierhalter nicht im Regen stehen, so Kaniber. Das bayerische Tierwohlprogramm bietet zwei Stufen an. Die Komfort-Stufe für den Einstieg in mehr Tierwohl und die Premium-Stufe mit höheren Standards und höheren Prämien.
BBV: "BayProTier" kein Ersatz für Borchert-Kommission
Der Bayerische Bauernverband (BBV) nennt den Start des Bayerischen Tierwohlprogramms ein wichtiges Zeichen an Bauernfamilien, dass der Schritt hin zu mehr Tierwohl einen Kostenausgleich brauche. Generalsekretär Georg Wimmer befürwortet, dass die Staatsregierung hier auch bereit sei, einen Beitrag zu leisten.
Wimmer merkt aber an, dass die ersten Anforderungen bereits recht hoch seien und das bayerische Programm nicht das Gesamtkonzept der Borchert-Kommission ersetzen könne. Der Bayerische Bauernverband sieht deshalb nach wie vor die Bundesregierung in der Pflicht. Der BBV fordert unter anderem eine gesicherte langfristige Finanzierung. Wegen der dramatischen finanziellen Lage der Schweinehalter drängt der Verband zudem darauf, dass die Corona-Überbrückungshilfen ausgezahlt werden.
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