Draußen, auf den Stufen vor der Glyptothek, staut sich die Hitze. 31 Grad sagt der Wetterbericht – doch die fühlen sich eher wie knapp 40 an. Sobald aber die Tür zum Museum aufgeht, kommt einem eine angenehm kühle Brise entgegen.
Oliver Hülden, Konservator der staatlichen Antikensammlungen und der Glyptothek, kommt gerade aus seinem Büro direkt hinter dem Königsplatz: "Das Gebäude hat eine Art Treibhauseffekt, man fühlt sich wie in einem Gewächshaus", stöhnt er. Er habe sich fast geärgert, dass ihm nicht früher die Idee kam, seinen Laptop einzupacken und sein Büro kurzfristig in die Glyptothek zu verlegen. Denn auch wenn Hülden die Temperatur in den alten Gemäuern der berühmten Skulptursammlung nicht exakt beziffern kann, geht er von gefühlt 25 Grad aus: "Das Gebäude ist ein Ziegelwerk und die Wände sind natürlich sehr massiv", erklärt er und deutet auf die runden Decken, "und die Gewölbestrukturen wurden an römische Thermen angelehnt". Das halte die Wärme ab, so de Konservator. Anders sei das in der Antikensammlung direkt gegenüber: "Die verfügt über ein Glasdach, das im Sommer für tropische Temperaturen sorgt".
Interaktive Karte zeigt kühle Kirchen und Trinkwasserspender auf
Wer seine Sommertage zwar kühl, aber nicht unbedingt zwischen lauter Marmorskulpturen verbringen will, für den hat die Stadt München eine interaktive Karte mit kühlen Orten veröffentlicht [externer Link].
Eingezeichnet sind hier neben den diversen Hallen- und Freibädern eine ganze Reihe öffentlich zugänglicher Brunnen und Kirchen. In den Gemäuern der Kirchen ist es bei hochsommerlichen Temperaturen nämlich angenehm kühl und manchmal bieten die Gotteshäuser ihren Besuchern auch Wasser an.
Trinkwasser gibt es aber auch an anderen Stellen der bayerischen Landeshauptstadt: Aktuell betreibe das Baureferat 77 Trinkwasserbrunnen im öffentlichen Raum, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Dazu gehört etwa der Bärenbrunnen am Elisabethmarkt. Das kleine Rinnsal kommt aus einem massiven Stein heraus und versorgt die Schwabinger an heißen Tagen mit Flüssigkeit. Zehn weitere Trinkwasserspender sollen laut der Stadt München im Laufe dieses Jahres noch hinzukommen, außerdem seien einige öffentliche Toiletten mit Trinkwasserspendern ausgestattet.
Wasserfontäne am Stachus lädt zum Plantschen ein
Manche Brunnen laden weniger zum Trinken, dafür aber zum Planschen ein. So zum Beispiel die Wasserfontänen am Münchner Stachus: "Diesen wunderbaren Platz mit den Wasserfontänen haben wir von Weitem in der Einkaufsmeile entdeckt, und für die Kinder ist das natürlich eine wunderbare Abkühlung", erzählt eine Passantin. "Zum nächsten Bach wäre es doch ein bisschen weit, deswegen ist es eine super Möglichkeit, sich abzukühlen", sagt ein Mann.
Wie ein Sprecher der Stadt mitteilt, ist das Betreten auch am Brunnen am Nordhaideplatz in München-Hasenbergl und der "Spaces between Trees & People“-Brunnen im Pasinger Zentrum ausdrücklich erlaubt.
Klassiker an heißen Tagen sind selbstverständlich die Bäche und Flüsse in München, wie etwa die Isar, der Eisbach oder der Schwabinger Bach. Dort gibt es aber konkrete Regeln für das richtige Verhalten im und am Wasser. Außerhalb der Stadt laden die vielen Seen, wie der Langwieder See, der Starnberger oder Ammersee, sowie in Richtung Berge auch der Tegern- und Schliersee zum Abkühlen ein.
Zehn bis zwölf Grad in der neuen Eishalle am Olympiapark
Ein besonders kühler Ort hat erst Anfang der Woche seine Türen in München geöffnet: In der neuen Eishalle am Olympiapark sind seit Montag die ersten Freizeitsportler auf dem Eis unterwegs. "Ich finde, das ist der perfekte Tag, um sich hier im Eisstadion abzukühlen", sagt ein junger Schlittschuhläufer. Die Halle selbst habe eine Temperatur von zehn bis zwölf Grad, direkt über der Eisfläche seien es sogar nur minus sechs Grad, erklärt Geschäftsführer Oliver Wesp.
Um mitten im heißen August solche Temperaturen zu erreichen, ist natürlich Strom notwendig – wie viel genau, will der Stadionbetreiber Red Bull Stadion München GmbH nicht öffentlich machen. Die Energie komme aber aus Ökostrom, so ein Sprecher.
Bayern erwartet heiße Tage
Für die kommenden Tage warnt der Deutsche Wetterdienst für fast ganz Bayern vor großer Hitzebelastung, in Teilen Mittel- und Unterfrankens gilt sogar eine amtliche Warnung vor extremer Hitze mit bis zu 33 Grad.
In München hat die Stadtratsfraktion der Grünen/Rosa Liste Ende Juli Temperaturmessungen an verschiedenen Stellen der Stadt durchgeführt. Dabei sei deutlich geworden, wie hoch die Temperaturunterschiede zwischen bebauten und begrünten Flächen seien, teilte die Fraktion mit: So seien am Messtag am Odeonsplatz 40,6 Grad gemessen worden, im Hofgarten direkt daneben 23,8 Grad Celsius. Auch der Sendlinger-Tor-Platz habe sich auf 38 Grad Celsius aufgeheizt, während der Nußbaumpark nebenan 24,9 Grad hatte.
Im Video: Hundstage in Bayern
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