Menschen bei einer Kunstaktion vor der Zeppelintrinüne
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Trotz nasskalten Wetters sind rund 100 Menschen zur Zeppelintribüne gekommen, um sich an einer Kunstaktion gegen Rechtsextremismus zu beteiligen.

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Kunstaktion gegen Rechtsextremismus an der Zeppelintribüne

Am Sonntag haben Nürnberger Bürgerinnen und Bürger an der Zeppelintribüne mit ihren Körpern den Schriftzug "Nie wieder" gebildet. Trotz nasskalten Wetters haben sich rund 100 Menschen an der Kunstaktion beteiligt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Selbst Regenschauer und kalter Wind haben die 92-jährige Lilo Seibel-Emmerling nicht davon abgehalten, mit ihrem Rollator bei der Kunstaktion gegen Rechtsextremismus mit dabei zu sein. "Ich habe die Zeit noch erlebt und erlitten", so die Seniorin im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. "Bei jedem Wetter würde ich herkommen, wenn es gilt, etwas gegen diese wieder erwachende braune Flut zu tun. Das ist eine Aufgabe, die man auch mit 92 nicht versäumen sollte."

Soziale Plastik gegen Rechtsextremismus

Unter der Beobachtung zahlreicher Touristen und Kameras auf dem Reichsparteitagsgelände formten etwa 100 Menschen die Worte "Nie wieder". Organisiert wurde die Aktion von Babis Panagiotidis von Global Art Nürnberg e.V. Fast auf den Tag genau vor 79 Jahren, am 22. April 1945, wurde an dieser Stelle von den Amerikanern das Hakenkreuz weggesprengt. Für den Künstler Babis Panagiotidis gab das den Anlass für die Organisation dieser sozialen Plastik.

"Die Sprengung war ein Zeichen für das Ende einer Katastrophe, für eine Erlösung und dieses Datum verdient viel mehr Beachtung." Babis Panagiotidis, Künstler

"Stumme Zeitzeugen"

Gerade die Ruinen aus der NS-Zeit, diese "stummen Zeitzeugen" seien die Orte in Nürnberg, die durch solche Aktionen, eine aktuell auch im ganzen Land dringend benötigte mahnende Stimme bekommen müssten. Die Kunstaktion zeige außerdem, dass Menschen aktiv mit ihrem Körper ein deutliches Zeichen setzen und nicht nur über die sozialen Medien ihre Meinungen vertreten, freut sich Panagiotidis.

Demokratie erhalten

Und auch Lilo Seibel-Emmerling ist fest davon überzeugt, dass solche sichtbaren Aktionen wichtig sind. "Jeder einzelne ist wichtig, der seinen Mund aufmacht und sich wie auch immer dafür einsetzt, unsere Demokratie zu erhalten", so die pensionierte Schulrätin.

Die Aktion verlief friedlich und ohne Zwischenfälle und endete mit dem Applaus der Zuschauer und Mitwirkenden.

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