Die Polizei hat im Jahr 2022 an Bayerns Schulen mehr Fälle von Gewalt registriert als im Jahr 2019. Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) registrierte nach den neuesten vorliegenden Zahlen von 2022 genau 1.674 Fälle von Gewaltdelikten mit leichter Körperverletzung. Im Vor-Corona-Jahr 2019 wurden 1.422 Fälle erfasst.
2022 mehr Schülerinnen und Schüler als 2019
Allerdings war die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler in den beiden Vergleichszeiträumen nach dpa-Angaben unterschiedlich hoch: 2019 waren es rund 1,65 Millionen, 2022 waren es rund 1,67 Millionen.
Die Daten umfassen öffentliche Schulen, Förderschulen, private Schulen, sonstige Schulen, Internate und Ausbildungsanstalten. Gemeint sind Taten im Schulgebäude oder auf dem Schulgelände. 744 Schüler und 43 Lehrkräfte wurden demnach 2022 leicht verletzt. Im Jahr 2019 waren es 575 Mädchen und Jungen sowie 41 Lehrerinnen und Lehrer.
Erfasste Gewaltkriminalität steigt deutlich
Bei der Gewaltkriminalität – das umfasst Delikte wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, räuberische Erpressung oder gefährliche und schwere Körperverletzung – registrierte das Landeskriminalamt im vergangenen Jahr 554 Fälle im Schulkontext. Drei Jahre zuvor waren es 424. Das ist ein Plus von mehr als 23 Prozent.
Teilweise deutlicher Anstieg in anderen Bundesländern
Auch in anderen Bundesländern ist die Zahl erfasster Gewaltdelikte im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie zum Teil deutlich gestiegen. Vergleicht man zum Beispiel in der Statistik des Landesinnenministeriums in Nordrhein-Westfalen die Jahre 2019 und 2022, ergibt sich ein Anstieg der Fälle um mehr als die Hälfte. Und das, obwohl die Zahl der Schüler an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie an Schulen des Gesundheitswesens nur um etwa ein Prozent stieg (zwischen dem Schuljahr 2019/20 und 2022/23).
Nach Einschätzung des Allgemeinen Schulleitungsverbandes Deutschlands haben viele Lehrkräfte das Gefühl, dass die Bereitschaft zur Gewalt zugenommen hat. "Wir haben bemerkt, dass mehr Waffen zur Schule mitgenommen werden als früher", sagte der Verbandsvorsitzende Sven Winkler. Dabei handle es sich vor allem um Messer und sogenannte Anscheinswaffen. Das sind Gegenstände, die echten Schusswaffen täuschend ähnlich sehen. Ob Kinder und Jugendliche Waffen dabeihaben, weil sie gewaltbereit sind oder weil sie Angst haben und diese zur Verteidigung nutzen wollten, sei unklar.
Mit Informationen von dpa
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