Noch nie hat der Landkreis Günzburg so viele geflüchtete Menschen untergebracht wie derzeit. Das hat das Landratsamt bekanntgegeben. Demnach sei die Zahl nochmal größer als auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle 2015. Auch andere Landkreise in Schwaben kommen an ihre Grenzen bei der Unterbringung.
Keine Unterkünfte für 230 Flüchtlinge
Landrat Hans Reichhart wird sich am Mittwoch auf einer Pressekonferenz zu der Entwicklung äußern. Außerdem will er erste Maßnahmen vorstellen, heißt es auf BR-Nachfrage. Konkret soll es darum gehen, wie weitere Wohnungen für Geflüchtete zur Verfügung gestellt werden können.
Der Landkreis ist laut Behörde bereits an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen. Für etwa 230 Personen, die in den nächsten Tagen nach Günzburg kommen sollen, konnte demnach bisher keine Unterkunft gefunden werden. Nur als letztes Mittel sollen demnach Turnhallen als Unterkünfte genutzt werden, so die Behörde.
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Landkreis Günzburg erwartet noch mehr geflüchtete Menschen
Das Landratsamt geht außerdem davon aus, dass sich die Lage in den kommenden Wochen noch zuspitzt. Hintergrund ist, dass die Verteilung von Geflüchteten bundesweit durch Quoten geregelt ist. Bayern hat im Vergleich zu seinen Einwohnern weniger Geflüchtete aufgenommen als andere Bundesländer. Zudem ist der Regierungsbezirk Schwaben bei der Aufnahme bayernweit Schlusslicht.
Wie das Landratsamt Augsburg bereits vor einigen Tagen mitgeteilt hat, muss Schwaben daher zusätzlich rund 2.400 Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen. Zu den weiteren Maßnahmen gehört, dass das Personal im Jobcenter Günzburg aufgestockt werden soll.
Turnhallen im Ostallgäu werden vorbereitet
Nach Angaben des Landratsamtes wird die Regierung von Schwaben in den nächsten Wochen etwa 2.400 Menschen aus der Ukraine aufnehmen müssen, dem Landkreis Ostallgäu werden dabei etwa 180 Menschen zugewiesen. Landrätin Maria Rita Zinnecker appelliert an die Städte und Gemeinden sowie an alle Eigentümer, dem Landratsamt jeden verfügbaren Wohnraum zu melden. Weil gleichzeitig die Zahl der Flüchtlinge aus anderen Teilen der Welt ebenfalls ansteigt, seien die regulären Kapazitäten der Landkreisbehörde nahezu erschöpft, deshalb müsse man auf die Turnhallen ausweichen, heißt es beim Landratsamt. Aktuell würden mit dem Bayerischen Roten Kreuz zwei Hallen in Marktoberdorf und Füssen als Erstaufnahme-Einrichtungen vorbereitet. Diese könnten die Menschen aber erst verlassen, wenn für sie Wohnungen gefunden wurden.
Landkreis Donau-Ries sucht Freiflächen für Container
Der Landkreis Donau-Ries ist nach eigenen Angaben "händeringend" auf der Suche nach neuen Unterkünften für Flüchtlinge. Auch sollen in den kommenden Tagen rund 180 Menschen aus der Ukraine ankommen. Gesucht würden weiterhin Wohnungen, aber nun auch "alternative Lösungen", wie das Landratsamt mitteilt. Dazu zählen zum Beispiel Freiflächen, auf denen das Landratsamt Traglufthallen oder Container aufstellen könnte. Die Flächen müssen über einen Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss verfügen. Interessenten können sich mit dem Ausländeramt des Landkreises in Verbindung setzen. Ähnlich stellt sich die Situation auch in den Landkreisen Dillingen a.d. Donau und Augsburg dar.
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