Der Start in die Faschingsferien begann für viele Urlauber aus Bayern, die über Tegernsee oder Lenggries über den Achenpass Richtung Süden fahren wollten, mit einem langsamen Stopp-and-Go. An der Bundesstraße 307 kurz hinter der Grenze hatten die Tiroler Behörden eine Dosierampel aufgestellt.
Dosierung soll Transitroute Richtung Inntal entlasten
An Spitzentagen gab es in Achenkirch in vergangenen Jahren Staus von bis zu 30 Kilometern Länge. Um 8 Uhr am Samstagmorgen hatten die Tiroler Behörden dort nun eine Dosierampel in Betrieb genommen. Durch diese erste Blockabfertigung von PKW konnte die Verkehrslage am Achensee deutlich entspannt werden.
Stattdessen staute sich der Reiseverkehr nördlich der Dosierampel bis über die bayerischen Grenze auf etwa zehn Kilometern. Für die Urlauber bedeutet das deutlich mehr als eine halbe Stunde Verzögerung. Wie befürchtet, reichten die Rückstaus am Nachmittag bis nach Bayern - Richtung Bad Tölz.
Maut-Ausweichverkehr vermeiden
Der Landrat des Kreises Bad Tölz-Wolfratshausen, Josef Niedermaier, hat mit seinem Tiroler Kollegen das Verkehrsgeschehen direkt am Standort der Dosierampel beobachtet. Niedermaier sagte dem BR-Studio Rosenheim, dass es sich bei dieser Maßnahme um ein Gemeinschaftsprojekt mit den Tirolern handle. Es gehe darum, Ausweichverkehr schon weit nördlich an den Autobahnen zu verhindern. Der Isarwinkel und das Tegernseer Tal seien genauso belastet durch Maut- und Stauflüchtlinge wie die Tiroler.
Man hoffe, von dieser Maßnahme zu profitieren, indem möglichst viele Reisende sich entscheiden, künftig soweit wie möglich auf den Autobahnen zu bleiben. Es sei durchaus zu überlegen, ob ähnliche Dosieranlagen auch auf bayerischem Gebiet dazu beitragen könnten, Verkehr besser zu steuern. Sein Kollege Michael Brandl, Bezirkshauptmann von Schwaz, richtet den dringenden Appell an alle Urlauber, keine vermeintlichen Ausweichrouten zu wählen. Die Autobahnmaut sei im Vergleich zu den Kosten eines Skiurlaubs nicht teuer.
Blockabfertigung als Test - so reagieren Urlauber
Die Dosierampel sei ein Test, der an den beiden Samstag in den Faschingsferien durchgeführt werde. Dabei würden alle erdenklichen Daten erhoben, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Möglicherweise werde für zwei weitere Dosiertage im März ein neuer Standort für die Ampel gewählt, vielleicht näher an der bayerischen Grenze. Das werde gemeinsam nach Auswertung der Daten besprochen.
Das BR-Studio Rosenheim hat viele Urlauber befragt, die im Stau vor der Ampel standen, wie sie diese Maßnahme finden. Viele äußerten Verständnis für den Versuch der Tiroler, die einheimische Bevölkerung vor Stau zu schützen, manche halten die Ampel für ausgesprochenen Blödsinn, der den Stau nur verlagere. Auf die Frage, warum man diese Route für die Anreise gewählt habe, antworteten manche, dass man hier die schöne Landschaft genieße, andere verwiesen auf das "Navi", das diese Route vorgeschlagen habe. Die Dosierampel wird noch bis 19 Uhr in Betrieb sein. Die Rot- bzw. Grünphasen dauern je nach Verkehrsaufkommen länger oder kürzer.
Im Video: So läuft es mit der Dosierampel
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