Seit Jahrzehnten unterstützt die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe aus Würzburg den Kampf gegen die Lepra in Pakistan – mit großem Erfolg.
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Seit Jahrzehnten unterstützt die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe aus Würzburg den Kampf gegen die Lepra in Pakistan – mit großem Erfolg.

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Lepra in Pakistan dank Würzburger Hilfsorganisation fast besiegt

Lepra in Pakistan dank Würzburger Hilfsorganisation fast besiegt

Jahrzehntelang brachte Lepra in Pakistan vielen Menschen großes Leid. Dank der Arbeit der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe ist die Krankheit dort mittlerweile so gut wie verschwunden. Eine Erfolgsgeschichte aus Würzburg.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Sie gilt als eine der ältesten Krankheiten der Welt und bringt Betroffenen großes Leid. Bis zu 20 Jahre kann das Bakterium, das Lepra auslöst, im Körper verweilen, bevor die Krankheit ausbricht – meist mit fatalen Folgen: Nerven werden zerstört, Gewebe stirbt ab, häufig erblinden die Erkrankten und müssen mit bleibenden Behinderungen sowie Ausgrenzung und Stigmatisierung leben.

Seit Jahrzehnten kämpft eine Hilfsorganisation aus Würzburg dafür, dass das irgendwann Geschichte ist: die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW). Nun steht sie möglicherweise kurz vor dem Ziel. Lepra ist in Pakistan so gut wie verschwunden.

1960er Jahre: Drastische Situation mit vielen Neuinfektionen

In den 1960er Jahren war die Lepra in Pakistan noch massiv verbreitet: Zehntausende Menschen infizierten sich damals jedes Jahr neu. Nun ist es nach Angaben der DAHW mit 200 bis 400 Neuerkrankungen pro Jahr nur noch ein Bruchteil davon. Die Situation habe sich drastisch verbessert, so DAHW-Vorstand Patrick Georg, der die Situation in Pakistan von Würzburg aus im Blick hat und auch Kontakt mit dem Global-Health-Berater hält, der aktuell für die Organisation in Pakistan ist.

Ihren Mitarbeiter hat die DAHW mit einer großen Mission losgeschickt: Er soll den Startschuss für die sogenannte "Zero-Leprosy-Strategie" in Pakistan geben – sprich: Bis zum Ende des Jahrzehnts will die Würzburger Hilfsorganisation die Neuinfektionen der Erkrankung in dem südasiatischen Land tatsächlich auf Null heruntergedrückt haben.

Engagierte Ärztin kämpfte Jahrzehntelang gegen Lepra

Doch wie konnte es der Hilfsorganisation überhaupt gelingen, die schwere Krankheit in Pakistan so weit zurückzudrängen? Bei dieser Frage fällt schnell der Name Ruth Pfau: Ein Zufall hatte die deutsche Ärztin und Ordensschwester in den 1960er Jahren nach Pakistan gebracht. In Karatschi habe sie damals gesehen, "wie die Lepra-Patientinnen und -Patienten über den Boden krabbelten, ohne Hilfsmittel, ohne Möglichkeit, sich aufzurichten", erzählt Patrick Georg. "Das war für die Ordensschwester und Ärztin ein unerträgliches Bild. Sie blieb dort."

Bis zu ihrem Tod im Jahr 2017 habe Ruth Pfau die Lepra-Situation in Pakistan über Jahrzehnte hinweg drastisch verbessert, so der DAHW-Vorstand weiter. Mit einem Krankenhaus in Karatschi startete sie und habe von dort letztlich ein Gesundheitsnetz über ganz Pakistan ausgespannt. Unterstützt wurde die engagierte Ärztin dabei schon früh von der Würzburger Organisation.

Durchbruch in den 1980er Jahren: Antibiotika-Therapie

Weitere entscheidende Bausteine des Erfolgs beim Kampf gegen Lepra: flächendeckende Aufklärung und Fortschritte in der Medizin. Seit den 1980er Jahren gibt es mit einer kombinierten Antibiotika-Therapie endlich eine wirksame Therapie. Auch deren Entwicklung hat die Würzburger Organisation gefördert.

Heute nun zahlt sich der lange Atem der DAHW in Pakistan über die vergangenen Jahrzehnte aus. Die Hilfsorganisation hofft, weitere Lepra-Neuinfektionen in Pakistan mit ihrer "Zero"-Strategie bald endgültig verhindern zu können: "Das ist eine Chance. Wir sind jetzt in der Lage, den letzten Schritt zu gehen, die letzte Meile zu gehen, die Lepra in Pakistan zu eliminieren und auf Null herunterzufahren", so Patrick Georg zuversichtlich.

Letzte Hürden im Kampf gegen die Lepra in Pakistan

Das gelinge jedoch auch heute nicht "ohne einen gewissen Aufwand". Denn: Viele Menschen in Pakistan leben in abgelegenen Gegenden in Bergregionen, die schwer erreichbar sind. Selbst wenn diese die Lepra-Symptome richtig deuten würden, fehle ihnen oft die Möglichkeit, sich medizinisch versorgen zu lassen. Deshalb bildet die DAHW nun Gesundheitspersonal direkt in Pakistan aus und schickt dieses in die abgelegenen Gegenden. Zuvor habe die Organisation geschaut, wo die Gegenden sind, in denen die Lepra noch verstärkt auftritt.

Die lange Inkubationszeit mit durchschnittlich fünf Jahren und teilweise sogar zwei Jahrzehnten erschwere die Arbeit zusätzlich. Die Teams sollen in den Gegenden deshalb aktiv nach Fällen suchen, diese behandeln und ihnen bei der Rehabilitation helfen. Und – ein wohl entscheidender Punkt: Auch den Kontaktpersonen sollen die Gesundheitsteams eine Prophylaxe anbieten, um spätere Ausbrüche der Krankheit von vornherein zu verhindern.

Lepra-Folgen besonders schlimm für Kinder

So sollen die Teams im Auftrag der DAHW gerade auch Lepra-Ausbrüche bei pakistanischen Kindern verhindern. Denn: Laut DAHW sind Kinder zum einen besonders anfällig für die Krankheit. Zum anderen sei die Infektion für diese häufig besonders gravierend. "Die Stigmatisierung ist ein großes Problem, gerade bei Kindern", so Patrick Georg.

"Wenn bei einem Kind die Lepra ausbricht, wenn es zu Krallenhänden kommt, wenn es zu Behinderungen kommt, dann geht das Kind womöglich nicht mehr in die Schule. Es zeigt sich nicht mehr auf der Straße. Es zeigt sich nicht mehr im Dorf. Es geht schon gar nicht zum Gesundheitspersonal oder zu einer Ärztin oder einem Arzt", erklärt der DAHW-Vorstand. Gerade bei Kindern sei also das frühzeitige Erkennen und Behandeln von Lepra enorm wichtig, damit es erst gar nicht zu bleibenden Behinderungen und Ausgrenzung komme.

Würzburger Kinderfest: Spendensammlung für Pakistan

Damit die Arbeit der DAHW in dem südasiatischen Land im besten Fall tatsächlich bis zum Ende des Jahrzehnts überflüssig und die Lepra in Pakistan nur noch Geschichte ist, sammelt diese derzeit auch Spenden. So auch am Sonntag, 5. Mai auf dem 46. Internationalen Kinderfest in Würzburg, das die Organisation seit Jahrzehnten gemeinsam mit der Stadt und dem Bayerischen Rundfunk veranstaltet.

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