Archivbild: Schulunterricht an einer Grundschule in Bayern
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Männer gesucht: 91 Prozent Lehrerinnen an Bayerns Grundschulen

Männer gesucht: 91 Prozent Lehrerinnen an Bayerns Grundschulen

Neun von zehn Lehrkräften an Bayerns Grundschulen sind weiblich. Seit Jahren gelingt es nicht, mehr Männer dafür zu begeistern. Das Kultusministerium sucht nach neuen Wegen, der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband sieht eine andere Priorität.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Fabian Stettner ist Lehrer an einer Münchner Grundschule. Wenn er ins Lehrerzimmer kommt, ist er oft der einzige Mann. An seiner Grundschule mit insgesamt 15 Klassen gibt es zwei Männer: ihn und den Konrektor. Er sei das gewöhnt, sagt Stettner. Schließlich kenne er die Situation schon aus dem Studium – viele Frauen, wenige Männer. "Es ist halt so", sagt der 32-Jährige und lacht.

Für Stettner war trotzdem klar: Er will Grundschullehrer werden. Ihm gefalle der Umgang mit Grundschulkindern. Der Großteil von ihnen sei meistens fröhlich, aufgeschlossen, lernwillig. Auf die Frage, was er als Mann besser könne als eine Frau, ringt der Lehrer lange um eine Antwort. Schließlich sagt er, die Lehrer hätten einen Erziehungsauftrag. Für die Kinder sei es gut, zu sehen, "nicht nur die Frauen schimpfen, das tun auch die Männer".

Neun von zehn Grundschul-Lehrkräften sind weiblich

Die Statistik zeigt: 91 Prozent der Lehrkräfte an den bayerischen Grundschulen sind Frauen. Das verändert sich seit Jahren kaum. Damit sind die Grundschulen am weiblichsten, gefolgt von den Förderschulen (81 Prozent) und den Realschulen (68 Prozent). An den Mittelschulen sind 67 Prozent Frauen, an den Gymnasien 61 Prozent.

Das Kultusministerium versucht inzwischen gezielt, junge Männer anzusprechen. Mit Videos, in denen vor allem Lehrer porträtiert werden. Zudem gehen Lehramtsbotschafter an die Schulen, um mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen und für alle Schularten zu werben.

Antrag der AfD zur Männerförderung

Die AfD-Fraktion im Landtag möchte, dass die Staatsregierung "gezielte Förderprogramme und Stipendien für Männer einrichtet, die ein Lehramtsstudium, insbesondere für das Grundschullehramt, aufnehmen". Der zuständige Bildungsausschuss lehnte den Antrag ab.

Das Kultusministerium stellt zudem klar: Einstellungen im öffentlichen Dienst erfolgten nach dem Leistungsprinzip. Zusammen mit der "grundsätzlich garantierten Berufswahlfreiheit" habe man nur "begrenzte Möglichkeiten der Einflussnahme auf das Geschlechterverhältnis der Lehrkräfte".

Mehr Diversität statt Geschlechterparität

Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, hält die Geschlechtergerechtigkeit nicht für ein drängendes Problem. Viel wichtiger sei es, "die Diversität in der Schülerschaft auch in der Lehrerschaft" abzubilden: "Haben wir eine Kollegin mit Migrationshintergrund? Jemanden mit einer sichtbaren Behinderung? Vielleicht Menschen, die queer sind oder darf das gar nicht sein?" Start-ups seien divers, warum nicht der öffentliche Dienst, fragt Fleischmann.

Woran es liegt, dass seit vielen Jahren so wenige Männer in die Grundschulen wollen, darüber wird viel gemutmaßt. Ein Grund dürfte sein, dass immer noch das Bild verbreitet ist, Erziehung sei Frauensache. Dazu kommen fehlende Aufstiegschancen. Wer sich für das Lehramt entscheidet, legt sich außerdem stärker fest, als das in anderen Studiengängen der Fall ist. Darüber hinaus zieht ein frauendominierter Beruf eher Frauen als Männer an.

Grundschullehrer Fabian Stettner wünscht sich "zumindest ein paar männliche Kollegen". Seine bisherige gelegentliche Zusammenarbeit mit Männern zeige, sagt er, "da ist der Umgang schon ein bisschen anders, und auch im Kollegium ist es anders, wenn es ausgeglichener ist."

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