Schild einer Gaststätte mit schwarzem Adler
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Mamminger Bierstreit: Wirt stellt Sachverhalt klar

Im Fall der 16 Biere, die ein Gast in Niederbayern vermeintlich nicht einzeln mit Karte bezahlen durfte, zeigt sich die Sachlage nun anders, als zunächst von der Polizei geschildert. Der Wirt stellt jetzt klar, wie der Bierstreit wirklich ablief.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Ein Gast, der 16 Biere an einem Abend bestellt und jedes einzeln mit Karte bezahlen will – und ein Wirt, der die Polizei ruft, weil er sich schikaniert fühlt. Das klingt kurios. Und tatsächlich stellt sich der Fall aus Mamming im Landkreis Dingolfing-Landau nun ganz anders dar, als ihn die Polizei zunächst berichtete.

Lette besucht Wirtshaus zweimal

Wie der Mamminger Wirt dem BR am Mittwochnachmittag erklärte, habe nicht er, sondern der 21-jährige lettische Gast die Polizei gerufen. Die Polizei Dingolfing bestätigte dies auf Nachfrage.

Nach Schilderungen des Wirts sei der Lette außerdem zweimal in sein Wirtshaus gekommen: Am Sonntagabend habe er sechs halbe Bier einzeln mit Karte bezahlt – da habe es keinerlei Probleme gegeben. Am Montag sei der junge Mann wieder gekommen und wollte wieder jedes seiner zehn Biere einzeln mit seiner Karte begleichen. Die Kartenzahlung sei ihm zunächst auch gewährt worden.

Gast soll Kellnerin beleidigt haben

"Nur beim letzten Bier hatte ich die Abrechnung für das Kartenterminal schon gemacht", erklärt der Wirt dem BR. "Deshalb habe ich den Gast gebeten, das letzte Bier bitte bar zu bezahlen." Erst daraufhin sei es zum Streit gekommen. Der Gast habe sich uneinsichtig gezeigt, er sei stark alkoholisiert gewesen. Nach Aussage des Wirts habe der 21-Jährige zudem eine Kellnerin als "Schlampe" bezeichnet.

Polizei kommt zum Schlichten

Das letzte Bier habe der renitente Gast dann in bar bezahlt. Der Wirt habe den 21-Jährigen schlussendlich aus dem Wirtshaus geworfen, von wo aus der Lette dann die Polizei rief. Er habe sich laut den Beamten diskriminiert gefühlt, weil er nicht mit Karte bezahlen durfte und aus dem Wirtshaus verwiesen wurde. Die Polizisten hätten ihm daraufhin erklärt, dass der Wirt das Hausrecht habe. Dann seien die Beamten wieder abgezogen. Nur, um wenig später wieder vom Letten gerufen zu werden.

Weil der stark alkoholisierte Mann wieder uneinsichtig war, wurde er laut Polizei vom Grundstück des Wirtshauses geleitet. Außerdem bekam er Hausverbot. Danach sei der Lette weitergezogen.

Die Polizei hatte in ihrer Polizeimitteilung falsche Angaben gemacht, wie ein Sprecher am Mittwochnachmittag einräumte. Dies sei "der schwammigen Übergabe der diensthabenden Streife" geschuldet gewesen.

Kartenzahlungen in den meisten Gaststätten möglich

Zunächst war auch die Rede davon, dass der Wirt bei jeder Transaktion einer Kartenzahlung rund 20 Cent zahlen müsse. Das ist nicht korrekt. Vielmehr werden rund 0,20 Prozent pro Transaktion fällig. Je nachdem, ob mit Girokarte oder Kreditkarte bezahlt wird, müssen Wirte bei einer Rechnung von beispielsweise 50 Euro eine Gebühr zwischen 20 Cent und 1,40 Euro bezahlen.

Wie Anton Sperger, Wirt im Regensburger Spitalgarten und Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Oberpfalz, dem BR am Mittwoch weiter erklärte, sei Kartenzahlung in der Gastronomie mittlerweile ganz normal. Bei ihm würden weit über 40 Prozent der Rechnungen im Wirtshaus mit Karte beglichen.

Zudem sei Barzahlung ebenfalls mit Kosten für den Wirt verbunden. Zum Beispiel für einen Tresor, eine Alarmanlage oder für eine Versicherung. Auch das Einzahlen bei der Bank ist zeitaufwändig, so Sperger. "Und das Geld, das per Kartenzahlung kommt, habe ich zwei Tage später automatisch auf meinem Konto."

Zum Artikel: Kartenzahlung - des einen Freud, des andern Leid?

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