Dieser Text ist Teil des Faktenchecks dem BR24-Wahl-Talk vom 06.09.2023 mit Martin Böhm (AfD) und erstmals am 07.09.2023 erschienen. Den Artikel finden Sie hier.
Die Behauptung:
Martin Böhm, AfD: "Es gab schon immer Wandel und Änderung im Klima. Und der Glaube, dass wir als Bayern oder als Deutschland durch Reduzierung von CO₂-Ausstoß irgendwas am Weltklima ändern können, ja, dieser abstruse Gedanke (...)"
Richtig oder falsch?
Diese Aussage ist irreführend. Zu behaupten, dass die derzeit beobachtete Erwärmung wie frühere Phasen sei, impliziert, der Mensch sei nicht dafür verantwortlich. Das ist falsch. Warum das so ist, steht ausführlich in diesem #Faktenfuchs.
Die Fakten:
In der Erdgeschichte gab es Zeiten, in denen es sehr warm und die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre hoch war. Experten sagen aber: Diese Ereignisse in der Vergangenheit lassen sich nicht mit den heutigen Ereignissen vergleichen - denn für die aktuelle Klimaerwärmung ist vor allem das Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Gas verantwortlich. Das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO₂) wird vor allem durch das Verbrennen solcher fossilen Energieträger verursacht.
Schnellere Erwärmung - Lebewesen können sich nicht anpassen
Außerdem erwärmt sich die Erde deutlich schneller als in der Vergangenheit. Frühere Temperaturanstiege entwickelten sich über Jahrtausende oder Millionen von Jahren. Lebewesen hatten dadurch die Möglichkeit, sich an das Klima anzupassen. Das ist heute nicht mehr der Fall. Nun vollzieht sich der Wandel in der Spanne von Jahrzehnten.
- Alle aktuellen #Faktenfuchs-Artikel finden Sie hier.
Aus dem irreführenden Gleichsetzen verschiedener Wärmephasen wird häufig - wie hier von Böhm - geschlussfolgert, ein einzelnes Land (oder Bundesland) könne nichts tun, um den Klimawandel zu verlangsamen. Richtig ist zwar, dass Deutschland alleine den Klimawandel nicht aufhalten wird. Klimaschutz kann nur gemeinsam geschehen. Das wiederum ist aber kein Argument, um gar nichts zu tun.
Deutschland hat siebtgrößten CO2-Ausstoß weltweit
Denn: Deutschland verursacht etwa zwei Prozent des jährlichen weltweiten CO₂-Ausstoßes. Das klingt nach wenig - es ist damit aber der siebtgrößte CO₂-Emittent weltweit. Zudem liegt der Pro-Kopf-Ausstoß in Deutschland mit acht Tonnen pro Person deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 4,7 Tonnen. Und: Betrachtet man die historischen Emissionen, hat Deutschland rund vier Prozent zur Gesamtmenge des CO₂ in der Luft beigetragen - je nach Ranking landet es damit auf Platz vier bis sechs der historischen Verursacher.
Deutschland hat sich rechtlich zum KIimaschutz verpflichtet
Auch rechtlich gesehen ist die Frage, ob Deutschland eine Pflicht hat, das Klima zu schützen, längst geklärt: Durch das Pariser Klimaschutzabkommen, EU-Verordnungen und seine eigenen Gesetze hat Deutschland sich auf konkrete Klimaschutz-Ziele verpflichtet.
- Weitere Fakten zu diesem Thema können Sie in diesem #Faktenfuchs nachlesen.
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