Andrea Tandler soll dem Finanzamt hohe Provisionen verschwiegen haben, die sie in Zusammenhang mit Maskengeschäften erhielt. Deshalb hatte die Staatsanwaltschaft München I Anklage gegen die beschuldigte Politikertochter und Unternehmerin Andrea Tandler sowie ihren Geschäftspartner und einen Dritten Anklage erhoben. Nun hat die Behörde mitgeteilt: Es geht bei der Anklage um Steuerhinterziehungsdelikte in Höhe von 23,5 Millionen Euro. Der für die öffentlichen Hand entstandene Schaden könnte bei über zehn Millionen Euro liegen.
Die Anklage betrifft drei Bereiche: Einkommenssteuer, Schenkungssteuer und Gewerbesteuer. Was die Einkommenssteuer betrifft, geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Angeklagte, die durch den Maskendeal erzielten Provisionen in Höhe von 26,5 Millionen Euro nicht selbst, sondern durch eine erst später gegründete Gesellschaft "Little Penguin GmbH" in Grünwald, versteuert hat. Ob es tatsächlich zu einem Gerichtsverfahren kommt, entscheidet nun eine Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht München.
Maskenaffäre: Tandler soll Provisionen für Deals erhalten haben
Tandler und ihr Geschäftspartner befinden sich aufgrund von Fluchtgefahr seit Januar 2023 in Untersuchungshaft. Beide sind Schlüsselfiguren der sogenannten bayerischen Maskenaffäre, mit der sich auch ein Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags befasst.
Die Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs sowie ehemaligen Landesministers Gerold Tandler soll im ersten Corona-Jahr 2020 Provisionen für Maskendeals kassiert haben, die sie als Unternehmerin für das Bundesgesundheitsministerium sowie die Gesundheitsministerien der Länder Bayern und Nordrhein-Westfalen anbahnte.
Auch wegen weiterer Steuerdelikte angeklagt
Daneben sind Tandler und ihr Geschäftspartner Darius N., der nach Angaben der Staatsanwaltschaft ihr Lebensgefährte ist, wegen weiterer Steuerdelikte und eines unrechtmäßigen Antrags auf Corona-Soforthilfe im Zusammenhang mit den Maskengeschäften angeklagt. Beide gründeten demnach die gemeinsame Firma "Little Penguin GmbH", auf deren steuerrelevante Verhältnisse sich auch die von Tandler zunächst separat verdienten Provisionen in der Folge ausgewirkt haben sollen. Für diese wäre als Gesellschaftsanteile etwa Schenkungsteuer fällig gewesen.
Zusätzlich geht es um den Vorwurf einer Gewerbesteuerhinterziehung, weil die beiden Beschuldigten dem Finanzamt eine falsche Firmenadresse in der Gemeinde Grünwald vorspiegelten. Dadurch wollten sie laut Staatsanwaltschaft höhere Gewerbesteuern in München umgehen. In diesem Fall ist außerdem noch ein dritter Beschuldigter wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung angeklagt.
Mit Informationen von AFP
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