In der Schule lief es für Laura Attenberger super. Das Abitur war kein Problem. Der Schnitt: 1,1. Doch anstatt zu studieren, wollte Laura Maurerin werden. Nun geht sie den nächsten Schritt: Sie will Meisterin werden.
Vorbild war der Onkel
Vorbild für den Berufswunsch von Laura Attenberger war ihr Onkel, ein Maurer. Nach ihrem Einserabitur hat sie in ihrer Heimatgemeinde Arnschwang eine Maurerlehre gemacht und auch nicht um ein Jahr verkürzt, obwohl das mit Abitur möglich gewesen wäre. Aber die damals 18-Jährige wollte alle Handwerkstechniken lernen und dafür keinen Berufsschulkurs verpassen.
Der Beruf sei abwechslungsreicher als viele glauben, sagt Laura, heute 21 und fertige Maurergesellin. Sie lerne nicht nur Ziegel auf Ziegel zu setzen, sondern zum Beispiel auch Gewölbe und Naturstein zu mauern oder Verputztechniken bis hin zum traditionellen Lehmputz, den ihre Firma als Besonderheit anbietet. "Ich hätte nicht gedacht, dass mir der Beruf so viel Spaß macht", sagt sie.
Kein Studium, sondern Meistertitel
Ihre Gesellenprüfung hat Laura im Sommer als Klassenbeste abgeschlossen und die ursprüngliche Idee für ein Bauingenieurstudium fallen gelassen. Sie arbeitet erstmal in ihrer Firma weiter und macht dann den Meistertitel. Damit habe sie später auch gute Chancen, in einem Büro zu arbeiten. "Ich möchte nicht auf Dauer nur auf der Baustelle arbeiten", sagt die junge Frau, "weil es körperlich durchaus anstrengend ist. Aber ich möchte lieber Berufserfahrung sammeln als studieren". Es mache ihr einfach Spaß, mit den Händen etwas zu schaffen. Sie sei stolz, wenn sie an Häusern vorbeifährt, an denen sie mitgearbeitet hat.
Keine Sonderbehandlung auf der Baustelle
Für die Theorie hat ihr das Abitur geholfen. Die Praxis musste sie genauso lernen wie Mittel- und Realschüler. Kälte und Nässe? "Dagegen kann man sich entsprechend anziehen", lacht Laura, die über ihre langen Locken eine Wollmütze zieht. Es habe sie auch nie gestört, bei der Arbeit dreckig zu werden. Schwer heben müsse sie dank vieler Maschinen gar nicht so oft.
Ihre durchwegs männlichen Kollegen arbeiten gern mit ihr. Die anfängliche Skepsis, was eine Abiturientin hier will, legte sich schnell. "Die Laura, die zieht mit und arbeitet mit, das funktioniert", sagt Geselle Thomas Baumer. Er würde sich mehr Frauen in der Männerdomäne Bau wünschen, denn dann sei das Betriebsklima "einfach viel entspannter". Auch Lauras Chef Simon Schönberger fände es gut, wenn mehr Abiturienten ins Handwerk gehen würden. "Wir brauchen Leute die mitdenken", sagt er. Handwerksberufe seien viel anspruchsvoller als viele glauben. Als Maurer zu arbeiten, bedeute eben nicht nur, jeden Tag "Stein auf Stein".
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