Kran baut Kran auf: Sanierung des Amts für ländliche Entwicklung beginnt
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Kran baut Kran auf: Sanierung des Amts für ländliche Entwicklung beginnt

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Millionen-Sanierung am Amt für ländliche Entwicklung beginnt

Am Amt für ländliche Entwicklung in Tirschenreuth haben am Freitag Sanierungsarbeiten begonnen. Vermutet werden Schimmel- und Wasserschäden unter dem Dach des Holzbaus. Das Gebäude ist erst zehn Jahre alt und muss wohl für Millionen saniert werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

In Tirschenreuth starten die Sanierungsarbeiten am Gebäude des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz. Am Freitag (25.08.2023) wurde der dazu nötige Baukran installiert. Die Teile des Krans mussten aufwendig von einem weiteren Kran in den Innenhof des Gebäudekomplexes gehievt werden. Hier wurde der Kran dann montiert. Erst wenn er Stück für Stück das Dach anhebt, wird sich zeigen, wie gravierend die vermuteten Schimmel- und Wasserschäden zwischen Decke und Dach des zweigeschossigen Holzbaus wirklich sind.

Reparaturkosten in Millionenhöhe

Die laut den aktuellen Ausschreibungen derzeit auf 4,3 Millionen Euro geschätzten Reparaturkosten könnten dann nochmals steigen. Das 8,5 Millionen Euro teure Gebäude war erst 2013 fertiggestellt worden. Dabei traten von Beginn an Mängel auf.

Die nun beginnende große Sanierung ist nötig, weil durch die Dachkonstruktion offenbar immer wieder Regenwasser ins Gebäude eindringen kann. Dadurch treten inzwischen an mehreren Stellen Wasserschäden, Schimmel und angefaulte Balken zutage.

Ausschreibung legte Wert auf Funktionalität

Der markante rote Holzbau des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberpfalz wurde 2013 schlüsselfertig an den Freistaat Bayern übergeben. Das bedeutet, es gab keine staatliche Bauaufsicht. Für dieses Vorgehen habe man sich laut dem staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach damals entschieden, damit Planung, Ausschreibung und Bau schneller vonstattengehen und der politisch festgelegte Zeitrahmen für die Behördenverlagerung eingehalten werden konnte.

Laut der Projektvorstellung auf der Homepage des Herstellers der Holz-Fassadenelemente floss bei der damaligen Ausschreibung der Preis für den Bau des Gebäudes nur zu zehn Prozent in die Entscheidungswertung ein. Dagegen seien Kriterien wie Ökologie, technischer Wert, Gestaltung und Funktionalität mit 90 Prozent der erreichbaren Wertungspunkte gewichtet worden. Das staatliche Bauamt bestätigt das, weist allerdings darauf hin, dass die maximalen Kosten gedeckelt waren.

Steuerzahler trägt Kosten

Die Kosten für die Sanierung trägt vorerst der Freistaat und damit der Steuerzahler – allerdings werden die Kosten am Ende zwischen Bayern und dem ausführenden Generalunternehmen, der Firma Markgraf, aufgeteilt. Der Geschäftsführer Hochbau des Unternehmens, Alexander Holzmüller, bestätigte im BR-Interview, dass Markgraf selbstverständlich zu seiner Verantwortung stehe und für die Beseitigung der Mängel aufkommen werde.

Rund 1,7 Millionen Euro Schaden

Ein gerichtlich bestellter Gutachter hat dabei den Schaden auf eine Kombination aus Planungs-, Ausführungs- und Aufsichtsfehlern zurückgeführt und auf insgesamt 1,7 Millionen Euro beziffert. Die Differenz zu den geschätzten Gesamtkosten von 4,3 Millionen Euro kommt zum einen zustande, weil zusätzlich zu den Reparaturen auch eine Fotovoltaikanlage installiert und neue Lichtelemente mit vor Hitze schützendem Thermoglas eingesetzt werden.

Außergerichtliche Einigung angestrebt

Zum anderen sind in den 1,7 Millionen Euro unter anderem die Kosten für die aufwendige Einrichtung der Baustelle mit den beiden Kränen nicht enthalten. Das staatliche Bauamt Bayreuth und das Unternehmen Markgraf wollen sich dabei außergerichtlich einigen, wer welchen Anteil dieser Kosten tragen muss.

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