Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg hat nach jahrelangen Ermittlungen den mutmaßlichen Kopf einer Bande Cyberkrimineller angeklagt. Der 42 Jahre alte Israeli sei wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs mit einem Schaden von mehr als sieben Millionen Euro angeklagt worden, teilte die Ermittlungsbehörde mit.
In der Sache seien bereits mehrere Mittäter in Bayern und in Albanien zu teils langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden.
Investmentbetrug aus internationalen Callcentern
Dem Angeschuldigten wird vorgeworfen, von etwa 2016 bis 2021 hochrangiges Mitglied einer professionell organisierten Tätergruppe gewesen zu sein. Über Callcenter im Ausland und betrügerische Trading-Plattformen soll die Bande Menschen um ihr Geld gebracht haben. Spezialisiert waren die Betrüger auf Investmentbetrug. Dafür sollen sie mindestens sechs Plattformen betrieben haben – darunter Brokerz und Globalix.
Insgesamt, so die Staatsanwaltschaft, wurden 105 Menschen um rund 7,6 Millionen Euro geprellt. Das Dunkelfeld sei jedoch groß. Weltweit sei von einem deutlich höheren Gesamtschaden auszugehen, teilte die Spezial-Staatsanwaltschaft in Bamberg mit.
Angeklagter auf Zypern festgenommen
Dem 42 Jahre alten Angeklagten soll durch die kriminellen Geschäfte ein Betrag von mehreren Millionen Euro zugeflossen sein. Bei den Ermittlungen gab es vor drei Jahren einen groß angelegten Zugriff in der albanischen Hauptstadt Tirana, danach wurde das Beweismaterial analysiert.
Das Amtsgericht Bamberg erließ im Frühjahr 2024 Haftbefehl gegen den nun angeklagten Mann. Im Juli 2024 wurde er am Flughafen Larnaca auf Zypern gefasst, Mitte August folgte die Auslieferung nach Deutschland. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.
Spezialeinheit: Zentralstelle Cybercrime
Die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) hat den Fall aufgeklärt. Die Behörde wurde vor etwa zehn Jahren ins Leben gerufen und hat ihren Sitz bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg. Sie ist eine Spezialeinheit, die gegen Straftaten im Internet vorgeht. Die Ermittler dieser Einheit beschäftigen sich mit einer Vielzahl von Online-Delikten: darunter Anlagebetrug, moderner Heiratsschwindel, Drogenhandel, Fake-Shops und Aufnahmen sexualisierter Gewalt gegen Kinder. Innerhalb der vergangenen zehn Jahren wurden bereits mehr als 100.000 Verfahren eingeleitet.
Mit Material von dpa und AFP
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