Ein Maisfeld in Norschwaben während der Ernte
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In Nordschwaben ist die Mais-Ernte gestartet. Sie fällt schlechter aus, ist aber nicht so katastrophal wie andernorts.

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"Mit blauem Auge davongekommen": Mais-Ernte in Nordschwaben

"Mit blauem Auge davongekommen": Mais-Ernte in Nordschwaben

Er ist Futter für Rinder und Kühe und kommt in die Biogas-Anlagen: Mais ist in Nordschwaben eine der wichtigsten Pflanzen auf den Äckern. Trotz der Trockenheit fällt der Ertrag nicht ganz so schlecht aus wie anderswo. Der Grund dafür liegt im Boden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Bäuerin Christina Wendt steht auf dem Maisfeld und schält die Blätter von einem Maiskolben herunter: "Der Kolben ist nicht ganz ausgebildet, die Körner gehen nicht bis ganz oben hin. Aber die Körner, die da sind, sind schön. Es ist nicht optimal, aber noch ganz in Ordnung." Das Fazit der Bäuerin aus Ehringen, einem Ortsteil von Wallerstein: "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen."

Große Unterschiede beim Ernte-Ertrag

Je nach Standort komme 20 bis 30 Prozent weniger Ertrag beim Mais zusammen, schätzt Karlheinz Götz, Kreisobmann des Bauernverbandes im Landkreis Donau-Ries. Grund dafür ist der trockene Sommer. Sein Amtskollege im Landkreis Dillingen, Klaus Beyrer, sieht es ähnlich. Die Mais-Ernte falle sehr unterschiedlich aus, auf manchen Feldern müsse man mit bis zu 50 Prozent weniger Ertrag rechnen, sagte Beyrer dem BR. Es gebe aber auch Standorte mit nur wenig Einbußen. Die Mais-Ernte ist jetzt in vollem Gange. Wegen der Trockenheit sind die Pflanzen rund einen Monat früher abgereift als sonst.

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Entscheidend für Mais: Wie viel Wasser der Boden speichern kann

Wegen der langen Trockenheit sei die Bodenqualität entscheidend gewesen, sagt Götz. Im Nördlinger Ries, dessen Böden zu den besten in Bayern zählen, sehe es noch ganz gut aus. Die Böden dort sind sehr tonhaltig und können dadurch viel Wasser speichern. Dort, wo die Erde sandiger und steiniger ist, fließe das Wasser schnell ab, lange Trockenphasen wirkten sich dort besonders stark aus.

Mais ist in Nordschwaben eine der wichtigsten Pflanzen

Wer in Nordschwaben mit dem Auto unterwegs ist, muss in den nächsten Wochen immer mal wieder mit Verzögerungen rechnen. Die schweren Traktor-Gespanne bringen oft bis in den späten Abend den Mais auf die Höfe. Dort wird die gehäckselte Pflanze im Fahrsilo mit Schleppern verdichtet und mit Folien zugedeckt. Unter Luftabschluss findet Gärung statt und der Mais ist lange haltbar. Die sogenannte Silage ist dann die Futtergrundlage für Mastrinder und Milchkühe. Im nördlichen Schwaben gehört der Silo-Mais zu den am meisten angebauten Pflanzen auf den Feldern. Auch weil es dort sehr viele Biogas-Anlagen gibt, die ebenfalls oft mit Mais betrieben werden.

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Viehfutter könnte teils knapp werden

Klaus Beyrer vom Bauernverband glaubt, dass es bei einigen Landwirten aber knapp werden könnte mit dem Futter, vor allem dort, wo die Böden schlechter sind. Denn auch die Grasernte war mager. Statt vier Mal hätten viele ihre Wiesen nur zwei Mal mähen können. Die Bauern müssten dann Futter zukaufen oder die Zahl der Kühe und Rinder reduzieren, sprich zum Schlachthof bringen.

Mais-Vorrat aus dem letzten Jahr

Das wird bei Bäuerin Christina Wendt nicht passieren. Auf ihrem Familienbetrieb werde es genug Mais für die 150 Mastbullen im Stall geben. Da ist sich die Bäuerin jetzt schon sicher – auch dank der guten Böden im Ries. Letztes Jahr war ein sehr gutes Mais-Jahr, im Silo auf dem Hof sei noch ein Vorrat, der bis in den Oktober reiche. "Wir können echt nicht meckern", sagt Christina Wendt, vor allem, wenn sie an ihre Kollegen zum Beispiel in Franken denke, wo der Mais vielerorts gar keine Kolben ausgebildet habe.

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