Was haben Holz, Pflanzen, Stroh und Gülle gemeinsam? All das zählt zur Biomasse - und in Biomasse steckt großes Potenzial für eine nachhaltigere Wirtschaft. Thomas Maier-Eschenlohr nutzt dieses Potenzial schon. Er hat das Unternehmen "Landpack" gegründet, das Verpackungen und Dämmmaterialien aus Stroh herstellt. Denn Stroh habe einen mit Styropor vergleichbaren Dämmwert. Der Vorteil von Stroh: Es ist ein nachhaltiger Grundstoff und fällt bei der Getreideernte als Nebenprodukt an, muss also nicht extra angebaut werden.
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Biomasse: Schlüssel für nachhaltige Wirtschaft
Wenn Biomasse nachhaltig erzeugt und genutzt wird, kann sie im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle spielen. Denn Biomasse kann fossil basierte Rohstoffe ersetzen. Schon heute wird sie in vielen Bereichen verwendet. Die bayerische Regierung will diese Ressourcen bestmöglich fördern. In einer vorbereitenden Studie für eine Biomasse-Ressourcenstrategie haben Wissenschaftler deshalb untersucht: Wie viel Biomasse haben wir in Bayern? Wofür wird sie eingesetzt? Und wo liegen Potenziale, sie nachhaltiger zu nutzen?
Viel Biomasse fließt in Tierfutter
Eines der Ergebnisse: 73 Prozent der Biomasse stammen aus der Landwirtschaft. Davon fließt ein Großteil in Tierfutter. Nur 0,8 Prozent werden stofflich genutzt, also zum Beispiel für biobasierte Dämmstoffe oder Textilien. Hier liegt Potenzial, sagt Professorin Gabriele Weber-Blaschke von der TU München, die an der Studie mitgearbeitet hat. "Theoretisch könnte man sich natürlich in Zukunft überlegen, inwieweit man die Tierhaltung reduziert und dafür Flächen frei bekommt. Aber das ist ein gesellschaftlicher Diskurs, der geführt werden muss."
Bayern könnte die nächsten 20 Jahre deutlich mehr Holz zur Verfügung haben
Auch im Forstbetrieb gibt es laut Studienergebnissen ungenutzte Potenziale. Zwar ist der Holzvorrat in Bayerns Wäldern mit mehr als einer Milliarde Kubikmetern Holz auf einem historischen Höchststand, gleichzeitig könne das Holzaufkommen laut Studie für die nächsten 20 Jahre erheblich gesteigert werden – durch einen sinnvollen und klimaresistenten Umbau der Wälder. Vor allem in Privatwäldern liege derzeit viel ungenutztes Potenzial. Alte Fichtenbestände drohen in den kommenden Jahren durch Stürme oder Schädlinge zerstört zu werden. Dieses Holz könne gefällt und verarbeitet werden, bevor es zu Schaden kommt.
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