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Nachhaltigkeit: Ab 1. August lebt die Menschheit "auf Pump"

Noch eine Woche, dann beginnt der Raubbau: Am ersten August hat die Menschheit in diesem Jahr alle Ressourcen verbraucht, die die Natur von sich aus erneuern könnte. In Deutschland war der Stichtag bereits Anfang Mai erreicht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der sogenannte Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) fällt in diesem Jahr auf den 1. August, wie die Umweltorganisation Germanwatch am Donnerstag in Berlin mitteilte. Der Tag markiere den Zeitpunkt, bis zu dem die Menschheit so viele Ressourcen von der Erde beansprucht hat, wie alle Ökosysteme im gesamten Jahr erneuern können. Damit lebe die Menschheit derzeit so, als hätte sie 1,7 Erden zur Verfügung. In Deutschland war der Stichtag bereits Anfang Mai erreicht.

Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, wären drei Erden nötig. Bei einer Lebensweise wie in China bräuchte die Weltbevölkerung 2,4 Erden; würden alle Menschen so wirtschaften wie in den USA bräuchten sie 5,1 Erden.

Erdüberlastung könnte wieder sinken: Mehr Tempo nötig

Aber es gibt offenbar Hoffnung. Glaubt man den Wissenschaftlern, die Jahr für Jahr den Erdüberlastungstag ermitteln, könnte ein Wendepunkt erreicht sein. Jahrzehntelang habe die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendele sie nun auf hohem Niveau, heißt es im Bericht. "Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint. Vieles spricht dafür, dass die Überlastung bald sinkt."

Allerdings mahnt der Politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, mehr Tempo beim Klima- und Umweltschutz an. Ermutigende Trends müssten "stark beschleunigt werden, um irreversible Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern", unterstrich Bals.

Earth Overshoot Day: Flugverkehr besonders im Fokus

Germanwatch verwies unter anderem auf den Flugverkehr, der besonders klimaschädlich sei. Weltweit betrachtet fliege nur eine Minderheit vergleichsweise Wohlhabender. Mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung bestiegen nie ein Flugzeug, hieß es. Innereuropäisch müssten Flüge zügig auf die Schiene verlagert werden - Bahnfahrten seien bis zu 28-mal klimafreundlicher.

Die Kosten für die klimaneutrale Transformation des Flugsektors sollten die Flugunternehmen und ihre Kunden tragen - "vor allem Vielfliegende, First- und Business Class-Passagiere", fordert Germanwatch. Zusätzlich müsse Schluss sein mit den Steuerprivilegien für den Flugverkehr. "Die dadurch frei werdenden Mittel sollten der Schiene zugutekommen", so Jacob Rohm, Referent für klimaneutrale Mobilität bei Germanwatch.

Germanwatch als Teil des Global Footprint Network

Die Organisation bezieht sich auf Berechnungen des Global Footprint Network. Dabei werden die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen mit dem Verbrauch von Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründen gegengerechnet. Germanwatch ist ein Partner des Netzwerks.

Mit Informationen von EPD und KNA

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