Ein Polizeiauto vor der Bank-Filiale am Schweinfurter Roßmarkt
Bildrechte: News5/Pascal Höfig
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Ein Bankberater soll Kunden um Geld betrogen haben – die Staatsanwaltschaft geht aktuell von rund zwei Millionen Euro aus.

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Möglicher Betrug durch Bankberater – Schaden größer als gedacht

Möglicher Betrug durch Bankberater – Schaden größer als gedacht

Ein Bankberater aus Schweinfurt soll Kunden um Geld betrogen haben – und zwar um deutlich mehr als zunächst angenommen: Von zwei Millionen Euro ist inzwischen die Rede. Spuren führen auch ins spanische Marbella.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Fall sorgt für Gesprächsstoff in Unterfranken und darüber hinaus: Ein Anlageberater der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge soll Kunden um mehrere hunderttausend Euro betrogen haben. Beim Start der Ermittlungen im November ging die Staatsanwaltschaft Schweinfurt noch von einem Schaden von rund einer halben Million Euro aus. Inzwischen spricht man von einem ermittelten Anlegerschaden in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Bislang gehe es um sechs geschädigte Anleger, es dürften noch weitere hinzukommen.

Immobilien im spanischen Marbella durchsucht

Durch Amtshilfe der spanischen Polizei wurde kurz vor Weihnachten auch eine Ferienwohnung in einem Appartementhaus im spanischen Marbella durchsucht. Dort sichergestellte Unterlagen würden zur Auswertung bei der Staatsanwaltschaft Schweinfurt noch erwartet, hieß es. Der Anlagenberater sitzt seit Ende November in Untersuchungshaft. Laut Markus Küstner, dem Sprecher der Staatsanwaltschaft, hat sich der Mann dort bislang nicht zu den Betrugsvorwürfen geäußert.

Untersuchungshaft wegen Fluchtgefahr

Ein Grund für ein Fortbestehen der Untersuchungshaft liege in der möglichen Fluchtgefahr des Mannes. Ihm wird gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Küstner sagte BR24, dass Geschädigte im überwiegenden Teil der Fälle Geld von ihren Konten abgehoben und dem Mann bar ausgehändigt hätten. Ziel der Anleger soll dabei immer gewesen sein, dass der Mann ihr Geld anders und damit auch besser anlegen sollte.

Bankberater hatte es offenbar auf Senioren abgesehen

Die Staatsanwaltschaft Schweinfurt erklärte im Dezember, dass der Beschuldigte offenbar überwiegend Senioren im Visier hatte: "In den derzeit bekannten Verfahren handelt es sich durchweg um ältere, wohlhabende Menschen, größtenteils älter als 80 Jahre." In einem Fall soll ein Anleger um gut 400.000 Euro geschädigt worden sein. Seit der Berichterstattung im Dezember habe es auch weitere Anzeigen von mutmaßlich Geschädigten gegeben.

Laut Staatsanwaltschaft beträgt die Verjährungsfristen bei strafrechtlicher Verfolgung im Regelfall fünf Jahre. "Sie kann jedoch auch zehn Jahre betragen, sollte dem Beschuldigten ein gewerbs- und bandenmäßiger Betrug nachgewiesen werden können", so die Staatsanwaltschaft Schweinfurt. Zivilrechtlich reichen Verjährungsfristen laut Staatsanwaltschaft bis zu 30 Jahre zurück. Das heißt, bis dahin können mögliche Ansprüche rückwirkend geltende gemacht werden. Laut Küstner liegen derzeit die bislang aus Sicht der Staatsanwaltschaft strafrechtlich ermittelten Fälle im Bereich von rund 800.000 Euro.

Bankberater agierte wohl nicht allein

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler hatte der Mann bei der eigentlichen Tatbegehung keine Komplizen. Allerdings sollen zwei Verdächtige dem 57-Jährigen bei der Verschleierung der erlangten Beute geholfen haben – gegen sie werde wegen möglicher Geldwäsche ermittelt. Sie sind den Angaben zufolge allerdings nicht in Untersuchungshaft und waren auch nicht in derselben Bank wie der Hauptverdächtige beschäftigt.

Der Bankberater aus Schweinfurt soll die Kunden seines Geldinstituts über Jahre mit falschen Angaben um ihr Geld gebracht und sich so einen aufwendigen Lebensstil finanziert haben. Die Kriminalpolizei hatte im November die Wohnanwesen des Verdächtigen und seiner möglichen Komplizen sowie Geschäftsräume der Schweinfurter Bank durchsucht, für die der Mann arbeitete.

Mit Material von dpa.

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