Im Industriedenkmal Radom Raisting soll ein virtuelles Lern- und Erlebnislabor entstehen. Das ist die Idee. Am Dienstag war ein symbolischer Spatenstich für das interaktive und intergalaktische Projekt. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen die Welt der Technik und Raumfahrt näher zu bringen.
Einmal in die Rolle eines Astronauten schlüpfen
Dank modernster Technik ist die Apollo-Mission zum Mond virtuell animiert worden. So kann jeder, der eine VR-Brille aufsetzt, den Astronauten über die Schulter schauen und seinen Blick über die Kraterlandschaft streifen lassen.
Franziska Wittig aus Raisting hat es ausprobiert und die VR-Brille ausgesetzt. "Wow – das ist wie echt", ihre erste Reaktion. Sie hatte noch nie zuvor eine solche Brille auf und ist begeistert, wie sich das Hirn über das Auge lenken lässt. Nach einiger Zeit hätte es sich so angefühlt, als wäre sie wirklich auf dem Mond, sagt sie danach. Nur ein Beispiel von vielen, was bald im Radom erlebt werden kann.
Meilensteine der Architektur und Technik in 3-D erleben
Neben dem Erleben der Apollo-Mission, von Mond und Mars, sollen in der Ausstellung auch Meilensteine der Architektur und Technik zum Leben erweckt werden. Mit einer hochauflösenden Kamera, die jahrelang um den Mars geflogen ist, um mit den Daten eine Marsnachbildung zu modellieren, wurden Bauwerke in Bayern beflogen.
Bei der Vorführung im Radom konnte so etwa Schloss Linderhof virtuell begangen werden. Auch der Blick in die Venusgrotte ist möglich. Und es wird erklärt, wie König Ludwig II. schon damals für Elektrizität sorgte. Spannend ist auch die 3D-Illusion der Hindenburg. Das Luftschiff kann per VR-Brille begangen werden und so wird die Technik erlebbar. Sogar das Feuer in der Hindenburg und der Absturz des Luftschiffs sind wiederbelebt worden. Das Ausstellungsprojekt wird aktuell durch Zuschüsse der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern und durch Sachspenden aus der Wirtschaft ermöglicht.
Radom in Raisting wird zum Tor ins All
Das Industriedenkmal mit seinen Satellitenschüssel ist ein Symbol für Technik, Kommunikation und Weltraum. Die Live-Fernsehbilder der ersten Mondlandung 1969 wurden über sie ausgestrahlt und verbreitet. Die interaktive Ausstellung soll daran jetzt anknüpfen.
René Jakob, der Geschäftsführer der Radom Raisting GmbH freut sich, dass das Radom zum Besuchermagnet werden kann. Die virtuelle Welt würde dem Radom neues Leben einhauchen und die "alte Dame" sei alles andere als verstaubt, sondern der ideale Ort für das Tor zum All und Technik, so die GmbH. Mit interaktiven Displays auf gigantischen Bildschirmen und Hightech-VR-Brillen soll virtuelles Erleben möglich werden. Von der Weltraumforschung bis zu Technik und Architektur.
Junge Menschen in den Bann von Technik und Weltraum ziehen
Ideengeber der virtuellen Welt im Radom ist Professor Gerd Hirzinger. Der langjährige Leiter des Instituts für Robotik und Mechatronik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen will damit Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaft und Technik begeistern.
Hirzinger sagt, es sei eine große Herausforderung, junge Menschen an Elektronik und Weltraumforschung heranzuführen. Deutsche Firmen und Universitäten spüren laut ihm in den vergangenen Jahren einen starken Nachfragerückgang. Hirzinger will mit der virtuellen Welt daher vor allem junge Menschen für dieses Forschungsfeld begeistern. Ab Mai öffnet die Dauerausstellung und soll über die Jahre um immer mehr virtuelle Erlebnisse erweitert werden.
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