Einer der Angeklagten im Prozess um die verschwundene Alexandra R. aus Nürnberg
Bildrechte: BR
Bildbeitrag

Einer der Angeklagten im Prozess um die verschwundene Alexandra R. aus Nürnberg

Bildbeitrag
>

Mordprozess Alexandra R: Plädoyers für kommende Woche angesetzt

Mordprozess Alexandra R: Plädoyers für kommende Woche angesetzt

Der Indizienprozess um die verschwundene Alexandra R. aus Nürnberg neigt sich dem Ende entgegen. In der kommenden Woche werden die Plädoyers erwartet. Mit der letzten Zeugin erhärtet sich eine Spur nach Rumänien nicht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Das Gericht hat heute die Beweisaufnahme im Mordprozess um die seit 9. Dezember 2022 verschwundene Alexandra R. abgeschlossen. Die 39-Jährige aus Nürnberg-Katzwang war zum Zeitpunkt ihres Verschwindens im achten Monat schwanger. Ihre Leiche wurde bis heute nicht gefunden – daher basiert die Anklage rein auf Indizien.

Ab Montag werden die Plädoyers erwartet. Zuerst werden die Staatsanwaltschaft und die Nebenklage sprechen. Am Mittwoch ist dann die Verteidigung am Landgericht Nürnberg-Fürth dran.

Auf der Anklagebank sitzen Dejan B., der Ex-Partner der Verschwundenen, und Ugur T., dessen Geschäftspartner. Die beiden sollen Alexandra R. entführt und ermordet haben, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Gibt es eine Spur nach Rumänien?

Am heutigen Prozesstag ging das Gericht nochmals einer Spur nach, die nach Rumänien führen soll. In einem Auto in der Kleinstadt Hateg, dem Heimatort von Alexandra R., wurden Haare gefunden, die möglicherweise ihr gehörten. Doch eine DNA-Gutachterin stellte fest: Die DNA der Haare stimmt nicht mit der von Alexandra R überein. Die Verteidiger hatten darauf gehofft, dass die Haare von Alexandra R. stammen, weil dies ein Indiz für einen Aufenthaltsort der Verschwundenen gewesen wäre.

Zwei Indizien sind wohl hinfällig

Die Verteidiger rütteln an der Mordthese. Zwei der zentralen Indizien zerschlugen sich nämlich während des Prozesses: Ein Gutachter, der einen der beiden Angeklagten auf einem Video-Standbild erkannt haben will, wurde als befangen abgelehnt. Eine zweite Gutachterin sagte aus, dass auf den Bildern nichts zu erkennen sei.

Auch die Fähigkeiten von Spürhunden wurden überschätzt. Die ausgebildeten Hunde hatten Spuren der Vermissten und der beiden Angeklagten in einem Waldstück aufgenommen – rund sieben Monate nach dem Verschwinden von Alexandra R. Doch ein Gutachter sagte aus, die Erfolgschancen der Hunde liegen schon nach einer Woche "bei null".

Indizienteppich der Staatsanwaltschaft

Weitere Indizien bleiben: Etwa ein Panzertape mit Haaren der Vermissten und einem Daumenabdruck des Angeklagten Ugur T.. Dazu ein handschriftlicher Brief von Alexandra R., der laut einem Gutachter unter hohem psychischen Druck geschrieben wurde. In dem Brief nahm sie ihre Strafanzeigen wegen Betrugs gegen die beiden Männer zurück. Zudem sagten Dutzende Zeugen aus, dass Alexandra R. ihre Pflegetochter nie zurückgelassen hätte.

Ergreifende Momente und eine Festnahme

Der Prozess war geprägt von ergreifenden Zeugenaussagen – etwa von Alexandra R.s Mutter und ihrem neuen Lebensgefährten Bastian R., der auch sein ungeborenes Kind verloren hat und bei seiner Zeugenaussage ein T-Shirt mit aufgedrucktem Ultraschallbild trug.

Während des Prozesses kam es auch zu einer Festnahme im Gerichtssaal: Ein Zeuge behauptete, Alexandra R. nach ihrem Verschwinden in Rumänien noch gesehen zu haben. Doch er verstrickte sich in Widersprüche.

💡 Der Fall Alexandra R.

Es ist ein Fall, der die ganze Region bewegt: Kurz vor Weihnachten 2022 brachte Alexandra R. aus Nürnberg-Katzwang ihre Pflegetochter in die Kita. Dann verschwindet die Hochschwangere.

Zwei Männer sind angeklagt: ihr Ex Dejan B. und dessen Geschäftspartner Ugur T. Die Staatsanwaltschaft will in einem Indizienprozess nachweisen, dass die beiden Alexandra R. entführt und getötet haben. Die Anklage geht davon aus, dass die Männer so andere Straftaten vertuschen und an viel Geld kommen wollten. Alexandra R. und die beiden Angeklagten hatten zusammen mit Immobilien gehandelt.

Es ist ein Mammutprozess am Landgericht Nürnberg-Fürth: Rund 100 Zeugen wurden gehört. Es geht um jedes Detail.

Im Video: Was ist mit Alexandra R. passiert?

Bild der verschwundenen Alexandra R. aus Nürnberg-Katzwang
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Bild der verschwundenen Alexandra R. aus Nürnberg-Katzwang

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!