Rikschafahrer fährt einen Kunden durch München
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Mit der Rikscha durch München

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Für die letzten Meter: Rikscha und Mikrobus in Münchner Altstadt

Für die letzten Meter: Rikscha und Mikrobus in Münchner Altstadt

Die letzten Meter zwischen ÖPNV-Haltestelle und Endziel sind für mobilitätseingeschränkte Menschen oft eine große Hürde. In der Münchner Altstadt sollen Rikschas und Mikrobusse das ändern. Doch wie erfolgreich ist das Projekt? Erste Erfahrungswerte.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

In der Fußgängerzone bummeln, einen Kaffee am Marienplatz trinken oder ins Nationaltheater gehen: Für alle, die gut zu Fuß unterwegs sind, lassen sich solche Pläne am Feierabend oder Wochenende leicht umsetzen. Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung tun sich dagegen schwer, Orte in der Münchner Altstadt zu erreichen. "Das konkrete Problem ist, dass die U- und S-Bahnhaltestellen alle mindestens 500 Meter auseinander liegen und dass es Altstadtviertel gibt, die nicht mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar sind", sagt Georg Kronawitter. "Wenn man dann in eines dieser Viertel will, ist man auf lange Fußwege angewiesen."

"Altstadtmobil" fährt dort, wo kein gewöhnlicher Bus hinkommt

Kronawitter sitzt auf einer Bank in der Sendlinger Straße. Hierher ist er mühsam von der U-Bahnhaltestelle gelaufen. Der 72-Jährige hatte vor rund zwölf Jahren einen Schlaganfall, seitdem fällt ihm das Gehen schwer. Aus eigener Erfahrung, aber auch durch sein Engagement im Münchner Behindertenbeirat weiß er, wie wichtig Projekte wie das "Altstadtmobil" der Stadt München und der SWM/MVG für mobilitätseingeschränkte Menschen sind: Seit Ende Juli fahren vier E-Rikschas, eine Rollstuhl-Rikscha und Mikrobusse mit sechs Plätzen durch die Münchner Altstadt, um sie für alle zugänglich zu machen.

Zu sehen ist das Altstadtmobil – ein schmales Gefährt mit sechs Sitzplätzen, das durch die Münchner Altstadt zirkuliert.
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Das Altstadtmobil – sechs Sitzplätze und Platz für einen Rollstuhl – fährt durch die Münchner Altstadt. Nutzen dürfen das Angebot alle.

Die Rikschas fahren nach keinem festen Fahrplan; man kann sie online buchen [externer Link] oder einfach heranwinken und den Fahrern das gewünschte Ziel nennen. Die Rikschas fahren die Gäste dann so nah wie möglich an den Zielort heran; in die Fußgängerzone selbst dürfen sie aber nicht rein. Die Mikrobusse fahren eine feste Route von Mittwoch bis Sonntag, nach Möglichkeit im Zehn-Minuten-Takt. Die schmalen Busse passieren auf ihrem Weg auch Stellen, die von gewöhnlichen Bussen nicht angefahren werden, wie zum Beispiel die Sendlinger Straße oder der Hackenplatz. Das Angebot ist bislang kostenlos.

Ehrenamtliche Fahrer radeln Senioren durch die Stadt

Auch in anderen bayerischen Städten werden Rikschas als Fortbewegungsmittel eingesetzt – allerdings meist nicht als fester Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs. In Bamberg hat die Stadt eine Rikscha angeschafft, damit ältere Menschen und solche mit Mobilitätseinschränkung einen Ausflug in der Stadt machen können. Ehrenamtliche fahren das Radl. Ein ähnliches Angebot gibt es unter anderem auch in Würzburg und Markt Schwaben.

Mit dem Rikscha-Shuttle in die nächste Gaststätte

In München manövriert Michael Stilz seine Rikscha vorsichtig an Georg Kronawitter heran, dann stützt er ihn behutsam am Arm und hilft dem Fahrgast in die Rikscha. Kronawitter hat sich den Viktualienmarkt als Ziel ausgesucht. Der ist für ihn zu Fuß nur schwer erreichbar. Doch nicht nur gehbehinderte Menschen nähmen das neue Angebot in Anspruch, erzählt Rikschafahrer Michael Stilz. „Es kommen auch Mutter und Sohn, die sagen, fahr uns mal bitte zur nächsten Eisdiele oder Jungs und Mädels, die nur eine kurze Mittagspause haben und einen Shuttle in die nächste Gaststätte brauchen".

Wissenschaftliche Auswertung entscheidet, wie es weitergeht

All das seien Erfahrungswerte, die man aktuell sammle, erklärt Mobilitätsreferent Georg Dunkel (parteilos). "Das Angebot darf von jedem genutzt werden", sagt er, "aber ich habe die Hoffnung, dass Menschen Platz machen für mobilitätseingeschränkte Personen, wenn es mal eng wird". Der Testbetrieb für die E-Rikschas geht noch bis Mitte September, für die Mikrobusse bis Mitte Oktober. Dann werde das Pilotprojekt ausgewertet, so Dunkel. Auf dieser Basis entscheide der Stadtrat dann im nächsten Jahr, ob es das Angebot langfristig geben wird.

650.000 Euro für den Testbetrieb

Die größte Frage ist, wer in Zukunft für die Kosten aufkommen wird. Denn das Projekt ist ressourcenintensiv: 650.000 Euro kostet allein der Testbetrieb. 60 Prozent dieser Kosten werden aktuell mit Fördermitteln von Bund und Freistaat abgedeckt. "Auch die Stadt München ist haushaltstechnisch nicht mehr auf Rosen gebettet", sagt Georg Dunkel. Ob das Angebot in den ÖPNV-Tarif eingebettet werde oder ein kostenloses Angebot bleibe und wie viel letztlich die Stadt zuschießen müsse, werde sich erst nach Auswertung des Testbetriebs zeigen.

Georg Kronawitter wirbt dringend darum, das Projekt nach der Testphase nicht wieder einzustampfen. "Ich kann nur alle gesunden Menschen bitten, sich mal vorzustellen, dass sie eine Sportverletzung oder sich den Zeh angehauen haben", appelliert der Kommunalpolitiker aus München-Trudering. "Wer 14 Tage lang eine Schiene tragen muss, weiß, was es heißt, mobilitätseingeschränkt zu sein." Nur: Es gebe eben Menschen, die damit nicht nur zwei Wochen umgehen müssen, sondern ihr ganzes Leben lang.

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