Zwei Personen steigen eine Steintreppe hinauf.
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Wanderer auf den sanierten Wegen am Großen Waldstein

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Nach 170 Jahren – Wege am Großen Waldstein komplett saniert

Nach 170 Jahren – Wege am Großen Waldstein komplett saniert

Die Weganlagen am Großen Waldstein im Fichtelgebirge haben eine Rundumkur erhalten. Manche Wege und Treppen stammten noch aus der Zeit der bayerischen Könige und waren außer Schuss geraten und immer wieder notdürftig repariert worden.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Neu aufgeschütteter Sand, frisch betonierte Treppenstufen, neue Geländer aus hellem Holz: Wer sich in diesen Wochen zum Gipfel des Waldsteins in Oberfranken aufmacht, dem stechen die Ergebnisse der Sanierungsarbeiten sofort ins Auge. Die umfassenden Erneuerungen waren dringend notwendig geworden. Zwar sind die Wege und Treppen in den vergangenen Jahren immer wieder von ehrenamtlichen Helfern des Fichtelgebirgsvereins notdürftig repariert worden. Doch zuletzt zeigten sich immer mehr Probleme: Wege sind durch Regenmassen ausgespült worden, Treppensteine wurden locker und gerieten aus den Fugen. Die Treppen waren auf bloßer Erde verlegt und oft durch Frosteinwirkungen aus ihren Lagern gerutscht. Es drohte Absturzgefahr.

Schwierige Baubedingungen und viel ehrenamtliches Engagement

Es musste etwas getan werden. Unter der Leitung des Fichtelgebirgsvereins wurde die Sanierung der Wege in die Hand genommen. Sie wurden neu aufgeschüttet, Treppenstufen mit Erddornen verankert und einbetoniert, und neue Geländer installiert. 184.000 Euro hat das Projekt gekostet. Das Geld dafür stammte zu 50 Prozent vom bayerischen Umweltministerium. Die Oberfrankenstiftung und der Landkreis Hof haben ebenfalls Geld beigesteuert. Ein nicht unbedeutender Teil stammte jedoch aus den Mitteln des Fichtelgebirgsvereins, der mit seinen Mitgliedsbeiträgen das Projekt mitfinanziert hat. Der Verein hat bei dem Projekt auch selbst Hand angelegt: 400 ehrenamtliche Arbeitsstunden haben Vereinsmitglieder in die Sanierung der Wege gesteckt.

Die Arbeit dabei war nicht einfach: Der Gipfel beherbergt mehrere historische Baudenkmäler wie etwa die Ostburg oder das Rote Schloss, auf die Rücksicht genommen werden musste. Auf den archäologischen Fundstellen lassen sich Fundamente für Wege nur mit großer Vorsicht errichten. Der Berggipfel ist für Bauarbeiten zudem nur schwer zugänglich.

Alte Wege noch aus der Zeit von König Maximilian II.

Einige der Treppen und Wege sind mehr als 170 Jahre alt. Sie wurden ursprünglich 1851 für König Maximilian II. angelegt. Um den König und seinen Begleitern einen angenehmen Aufstieg und eine gute Aussicht zu bieten, wurden Treppen in die Granitfelsen geschlagen, und ein Aussichtspavillon am Gipfel des Großen Waldstein errichtet. Von den Wanderwegen profitieren Besucher dort noch heute. König Maximilian II. selbst hatte allerdings nichts von den Baumaßnahmen: Die geplante Anreise des Königs fand nie statt.

Das Ziel: Besucher und Natur schützen

Mit den sichereren Wegen soll der Waldstein einem breiteren Publikum offenstehen. Auch Familien und ältere Menschen sollen den Gipfel genießen können, ohne sich um die Trittsicherheit sorgen zu müssen. Die Sanierung der Wanderwege soll aber nicht nur dem Schutz der Besucher dienen, sondern auch dem Schutz der Natur. Denn: "Je besser die Wege sind, desto eher bleiben die Wanderer auch auf den Wegen" – so Kilian Stöcker vom Forstbetrieb Selb im Interview mit dem BR. Für ein Naturschutzgebiet wie den Waldstein sei gerade das wichtig, damit die empfindlichen Lebensräume nicht beschädigt werden.

Während sich der Fichtelgebirgsverein der Sanierung der Wege gewidmet hat, hat der Forstbetrieb Selb auch die Burganlagen am Großen Waldstein für rund 650.000 Euro sanieren lassen. Die Ostburg und das Rote Schloss, die beiden Ruinen am Gipfel, stehen mit frisch vermörtelten Fugen und sandgestrahlten Granitsteinen neben den neuen Wegen.

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