Für viele Geflüchtete, die mit dem Zug am Hauptbahnhof München ankommen, ist die Bahnhofsmission die erste Anlaufstelle. Auch Mira hat sich dort gemeldet, die mit ihren zwei Töchtern vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen ist. Die Mutter erzählt von Explosionen, heulenden Sirenen und davon, wie sie in Kiew gerade noch einen Platz in einem Zug Richtung Westen ergattern konnte.
Getrennt von der Tochter auf dem Bahnsteig
Während sie sich gerade um ihre vierjährige Tochter kümmerte, gingen die Türen zu - und die ältere, 15-jährige Tochter stand noch auf dem Bahnsteig. "Sie schrie, meine Mutter ist im Zug", erinnert sich Mira mit Tränen in den Augen an die dramatischen Momente. Sie selbst habe von drinnen gerufen: "Bitte lasst meine Tochter rein, wir wurden getrennt." Glücklicherweise hätten sich dann Menschen gefunden, die ihnen geholfen hätten.
80 Feldbetten im Hauptbahnhof
In München will Mira nur etwas Kraft tanken. Dann will sie weiter nach Berlin. Dort lebt eine Cousine, die ihr Unterstützung angeboten hat. Wie sie wollen die meisten Menschen, die sich in der Bahnhofsmission melden, weiterreisen. In München wollen sie nur für eine Nacht bleiben. Weil der Andrang aber so groß ist, wurden inzwischen in einem leerstehenden Restaurant zusätzliche 80 Feldbetten aufgestellt. Vergangene Nacht waren alle belegt, wie Bettina Spahn von der Leitung der Bahnhofsmission erzählt.
Reiseproviant für die Geflüchteten
Wer den Geflüchteten helfen will, kann fertig gepackte Taschen mit haltbarem Reiseproviant am Gleis 11 abgeben. Enthalten sollten sie eine Flasche Mineralwasser, eine Flasche Saft, Salami-Sticks, Schmelzkäse, eine Packung Weißbrot, zwei Äpfel, zwei Mandarinen, eine Tafel Schokolade, eine Packung Kekse, zwei Müsli-Riegel, zwei Packungen Papiertaschentücher, eine Packung Feuchttücher.
Helfen, "weil wir Menschen sind"
Münchnerinnen und Münchner kommen aber auch zum Hauptbahnhof, um mit Rat und Tat zu helfen. So wie die zwei Männer, die sich einfach an den Infopoint der Caritas gestellt haben und dort ihre Unterstützung anbieten. Einer stammt aus der Ukraine und der andere aus Russland, wie sie erzählen, während sie sich demonstrativ die Hand schütteln. Beide leben schon länger in Deutschland. Warum sie zum Hauptbahnhof gekommen sind? "Weil wir Menschen sind", sagt einer der beiden. Der andere nickt und bekräftigt: "Wir machen, was wir können."
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