"Gemeinsam mit der Redaktion freuen wir uns darauf, wieder eng mit Alexandra Föderl-Schmid zusammenzuarbeiten." Das sagen die beiden Chefredakteure der Süddeutschen Zeitung (SZ), Wolfgang Krach und Judith Wittwer. Alexandra Föderl-Schmid, die in Zukunft als Co-Nachrichtenchefin fungieren wird, erklärt dazu: "Ich freue mich, wieder in die Redaktion zurückzukehren." Aus der Chefredaktion scheide sie auf eigenen Wunsch aus. Warum die Einigung so lange gedauert habe, sei vertraulich. Es habe viele Gespräche gegeben.
Kritik auch an der Süddeutschen Zeitung
Die Causa Föderl-Schmid hatte dazu geführt, dass auch die SZ in die Kritik geriet. Nachdem im Dezember Inhalte einer Redaktionskonferenz mit wörtlichen Zitaten vom Branchendienst "Medieninsider" wiedergegeben wurden, ließ die Chefredaktion den Datenverkehr zwischen der Redaktion und dem Branchendienst überprüfen. Der Aufschrei darüber war groß.
Überprüfung interner Standards
Auf Anraten der Expertenkommission kamen laut Pressemitteilung der SZ auch Qualitätsstandards innerhalb des Blattes auf den Prüfstand. So wurden etwa Redaktion und Verlag in den vergangenen Monaten in Veranstaltungen der Organisation Hate Aid zum Thema "Hass im Netz" sensibilisiert, erklärte der Pressesprecher auf BR-Nachfrage.
Vorwurf der Hetzkampagne
Im Dezember 2023 hatte zunächst das Portal Medieninsider über mögliche Ungereimtheiten in Texten von Föderl-Schmid berichtet. Zu größerer Aufmerksamkeit kam es dann Anfang Februar 2024. Damals berichtete das rechtspopulistische Portal Nius, das von Ex-Bild-Chef Julian Reichelt mitgegründet wurde, über Föderl-Schmid und warf ihr weitere problematische Arbeitsweisen vor. In der Folge entwickelte sich in den sozialen Medien eine regelrechte Hetzkampagne gegen die 53-Jährige.
Föderl-Schmid zog sich damals aus dem Tagesgeschäft der Redaktion der Süddeutschen Zeitung zurück. Die einberufene Expertenkommission entlastete sie und beurteilte die Vorwürfe als größtenteils haltlos. Mitglieder waren der frühere Spiegel-Chefredakteur Steffen Klusmann, die Leiterin der Deutschen Journalistenschule, Henriette Löwisch, und Klaus Meier, Journalistik-Professor an der Uni Eichstätt-Ingolstadt. Plagiatsvorwürfe gab es auch zu Föderl-Schmids Doktorarbeit. Die zuständige Universität Salzburg erklärte allerdings, dass die Arbeit keine gravierenden Mängel aufweise.
Im Audio: Was man aus dem Fall Föderl-Schmid lernen kann
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