Ein Luftbild der eingestürzten Gebäude nach den Erdbeben der in Kahramanmaras (Türkei) am 7. Februar 2023
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Ein Luftbild der eingestürzten Gebäude nach den Erdbeben der in Kahramanmaras (Türkei) am 7. Februar 2023

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Nach Erdbeben in der Türkei: Spendenaktionen aus Nürnberg

Bei der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien sind bislang mehr als 5.000 Menschen ums Leben gekommen. Auch in der Metropolregion Nürnberg formieren sich zahlreiche Spendenaktionen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Nach dem verheerenden Erdbeben im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien werden auch in der Region um Nürnberg viele Spenden gesammelt. In Zusammenarbeit mit vielen türkischen Unternehmern aus Nürnberg sammelt Serdal Coskun von der Firma Öztat Dönerproduktion vor allem Kleidung und Hygieneartikel für die Erdbebenregion. "Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß – größer als wir gedacht haben", sagt er im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk.

Babynahrung, Windeln und warme Kleidung werden benötigt

Derzeit habe er in seinem Lager bereits Hilfsgüter für zwei Lastwagen zusammen. Doch der Bedarf ist noch groß. Gebraucht werden vor allem Babynahrung, Windeln und warme Kleidung für Säuglinge. Coskun sagte, der erste Lkw werde sich am Donnerstag auf den Weg in die Türkei machen, der zweite am Sonntag. Hauptsächlich gehen die Hilfsgüter dieses Transports in die Provinzen Elbistan und Hatay.

  • Zum Artikel: Schwere Erdbeben in Türkei und Syrien: Was bisher bekannt ist
Spendenaktion für die Erdbebenopfer in Nürnberg.
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Nürnberger spenden für Erdbebenopfer

Riesige Spendenbereitschaft in Nürnberg

Am Montagabend hat auch die türkische Supermarktkette Za-Ra, die vier Filialen und einen Großhandel in Nürnberg betreibt, über soziale Medien zu Spenden aufgerufen. Am Dienstagvormittag ist kaum noch ein Durchkommen vor der Filiale in der Fürther Straße. Im Minutentakt bringen die Menschen kisten- und säckeweise warme Kleidung, Decken und Babyartikel wie Windeln und Feuchttücher. Habide Köksal ist eine der Spenderinnen, sie sagt: "Es geht um unser Land, die Türkei, da muss man mithelfen, es ist sehr, sehr traurig, wir haben ja schon einmal ein großes Erdbeben erlebt." Auch eine Familie aus Brasilien ist gekommen, sie haben alle ihre Freunde angeschrieben und hatten binnen kürzester Zeit ein ganzes Auto voll mit Spenden, die sie jetzt hier abgeben. 

Inhaber ist überwältigt

Inhaber Mustafa Selvi, der 1987 aus dem Ort Zara in Anatolien, nach dem er seine Supermarktkette benannt hat, nach Deutschland kam, ist überwältigt von der riesigen Spendenbereitschaft. Damit habe er nicht gerechnet, sagt er, dass es "so viele herzliche Menschen gibt". Ihm war es wichtig, sofort zu helfen, bereits gestern hat eine Kundin ihm erzählt, dass zwei ihrer Brüder gestorben seien. Selvi sagt bedrückt: "Es ist so traurig, so schwer." Sein Schwiegersohn Burhan Coskuner erklärt, die Spenden würden jetzt sortiert, in Kartons verpackt und beschriftet. Bereits am Abend werde der erste Lkw bereit und auf dem Weg in die Türkei sein. Die Sammelaktion werden sie aber auf jeden Fall in den kommenden Tagen fortsetzen. 

Spenden können in Fürth abgegeben werden

Auch aus anderen Teilen der Metropolregion kommt Hilfe: Die Türkische Gemeinschaft Fürth bittet um Jacken, Decken, Mützen und Schlafsäcke. Spenden können am heutigen Dienstag und am Mittwoch Nachmittag von 16.00 Uhr bis 19.00 Uhr in der Schwabacher Straße 85 abgegeben würde. Auch die türkisch-islamische Gemeinde in Nürnberg hat zu Spenden aufgerufen - entweder als Geldspende für die gemeinnützigen Organisationen vor Ort oder als Sachspenden in Form von Kleidung, Hygiene- und Medizinartikel sowie Babynahrung.

Opferzahl in Türkei und Syrien steigt auf mehr als 5.000

Nach bisherigem Stand starben bei dem Beben in der Nacht zu Montag mehr als 5.000 Menschen, die Opferzahl dürfte aber noch deutlich steigen. In der Türkei seien bisher 3.419 Tote registriert worden, sagte Vizepräsident Fuat Oktay. Dazu kämen 20.534 Verletzte. In Syrien zählten Behörden und Rettungskräfte in den von der Regierung in Damaskus kontrollierten Gebieten und in Territorien unter der Kontrolle von Rebellen mehr als 1600 Todesopfer.

  • Zum Artikel: Nach Erdbeben – Spenden für die Menschen in der Türkei und in Syrien

WHO: 23 Millionen Menschen betroffen

Von dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet könnten nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehrere Millionen Menschen betroffen sein. Eine Übersicht der betroffenen Gebiete in beiden Ländern ergebe, dass "potenziell 23 Millionen Menschen" den Folgen des Bebens ausgesetzt seien, darunter fünf Millionen ohnehin besonders verletzliche Menschen, erklärte die hochrangige WHO-Vertreterin Adelheid Marschang in Genf.

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