Nach dem Unfall auf einer Achterbahn im Legoland Günzburg, bei dem 31 Menschen verletzt worden sind, fragen sich viele: Wie sicher sind die Fahrgeschäfte am Straubinger Gäubodenvolksfest, das am Freitag startet?
Auf BR-Anfrage heißt es von Erwin Hahn, Amtsleiter vom Bauordnungsamt in Straubing, dass die Sicherheitsabnahme der Fahrgeschäfte am Gäubodenvolksfest seit Jahrzehnten professionell ablaufe: "Die Schausteller zeigen uns die Aufstellung, wir führen dann eine Gebrauchsabnahme durch." Diese beginne bereits während des Aufbaus.
TÜV und Bauordnungsamt prüfen Fahrgeschäfte
Jeder Schausteller besitzt für sein Fahrgeschäft ein Prüfbuch, in dem Statik und Technik beschrieben werden. Der TÜV prüft in einem bestimmten Turnus die Fahrgeschäfte, je nach Größe und Komplexität jährlich oder alle zwei bis drei Jahre. Die TÜV-Abnahme wird im Prüfbuch hinterlegt. Die Ingenieure und Bautechniker vom Straubinger Bauamt prüfen schließlich vor Ort die Prüfbücher mit der TÜV-Abnahme sowie die Konstruktion und die Verkehrssicherheit.
Dieses Prüfkonzept funktioniere seit Jahren, versichert auch Max Riedl, Betriebsleiter von der Straubinger Ausstellungs- und Veranstaltungs GmbH. Außerdem müssten die Betreiber täglich vor Öffnung eigenständig prüfen, ob die Technik funktioniert und Bügel sowie Sicherheitsgurte korrekt schließen.
Prüfer machen auch Testfahrten
Das Straubinger Bauamt ist mit seiner Überprüfung bis spätestens Freitagnachmittag fertig. Manchmal würden dabei auch Testfahrten vorgenommen, so Amtsleiter Hahn.
"Die Besucher am Gäubodenvolksfest können ruhig einsteigen, da haben wir keine Bedenken". Erwin Hahn, Amtsleiter Bauordnungsamt Straubing
Aber natürlich gelte wie bei jedem Fahrzeug, egal ob Auto oder Bahn: "Passieren kann immer was, eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nirgends auf der Welt." Fahrgeschäfte in Freizeitparks werden ein Mal pro Jahr vom TÜV überprüft. Laut dem TÜV-Verband sei man mit den bestehenden Kontrollen bisher gut gefahren.
Dass es innerhalb so kurzer Zeit zu zwei Unfällen in den Freizeitparks Klotten und Günzburg gekommen ist, habe den Verband daher auch überrascht. Einen Wartungsstau gebe es aber nicht, betont Geschäftsführer Joachim Bühler. Den Betreibern könne man allerdings nicht im Nacken sitzen. "Aber wir wissen um einen gewissen Personalmangel in der Branche. Da weist die Branche selbst drauf hin. Aber ob bei den Unfällen menschliches Versagen vorgelegen hat, das müssen die Ermittlungen ergeben".
Ständiger Auf- und Abbau erhöht die Sicherheit
Peter Bausch vom Münchner Schaustell-Verein, der selbst das Fahrgeschäft "TopSpin" am Gäubodenvolksfest betreibt, sagt: "Ohne jede Einschränkung können die Besucher sicher sein bei uns – kein Grund zur Beunruhigung!" Er spricht ebenfalls die Prüfungen an, die bei jedem Fest in jeder Stadt bei seinem Fahrgeschäft durchgeführt werden. "Das ist umfangreich – und das ist gut so."
Der Vorteil von Fahrgeschäften auf Volksfesten ist seiner Meinung nach, dass "sie immer wieder auf- und abgebaut werden. Wir haben die Teile in den Händen – und können Beschädigungen gleich direkt feststellen."
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