Marktleiterin Annemarie Rudel: Die besten Ideen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit kommen ihr spontan.
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Nachhaltig und regional einkaufen im Supermarkt: In Bamberg geht das.

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Nachhaltig und regional: Supermarkt zeigt, wie es geht

Nachhaltig und regional einkaufen: das geht häufig nicht ohne eine Fahrt zu einem Hofladen. Die Inhaberin eines Supermarktes in Bamberg zeigt, wie Umweltschutz auch in einem großen Laden umgesetzt werden kann.

Mit schnellem Schritt geht Annemarie Rudel durch die Obstabteilung ihres Supermarktes in Bamberg. Sie ist seit mehr als 20 Jahren Inhaberin eines Rewe-Marktes am Stadtrand von Bamberg. Die 63-Jährige bleibt vor den Erdbeeren stehen und zeigt auf mehrere Schilder, auf denen groß "regional" steht. Annemarie Rudel verkauft schon seit Jahren viele biozertifizierte und regionale Produkte. Für die Kauffrau ist Umweltschutz und Nachhaltigkeit wichtig. "Alles was aus der Region kommt, ist gekennzeichnet mit gelben Schildern oder wenn es direkt aus Bamberg kommt, schreiben wir das auch dazu", erzählt Annemarie Rudel.

Kauffrau kennt viele Gärtner persönlich

Regional bedeutet bei Rudel "nicht weiter als 30 Kilometer entfernt". Dadurch würden lange Transportwege wegfallen. Die 63-Jährige kennt die Gärtner und Gärtnerinnen in der Stadt und im Landkreis persönlich. Häufig fragt sie nach, was sie als nächstes anbauen und bietet das Obst und Gemüse in den darauffolgenden Wochen in ihrem Supermarkt an. Das sei häufig zeitaufwendig, aber es lohne sich, so Rudel.

Aber nicht nur in der Obstabteilung versucht die 63-Jährige nachhaltig zu wirtschaften. Auch in anderen Bereichen will sie etwas ändern. Zum Beispiel werden ihre Lieferfahrzeuge mit Erdgas betrieben. Das Dachwasser wird gesammelt und damit die Blumen gegossen. Und damit so wenig wie möglich weggeworfen wird, gibt es einen Korb mit älterem Obst und Gemüse. In diesem sogenannten Nachhaltigkeitskorb könne der Kunde reduzierte Ware kaufen, die nicht mehr schön aussieht. So lande dieses Obst und Gemüse nicht in der Abfalltonne.

Supermarkt bezieht Fleisch aus der Region

Beim Fleisch setzt Rudel auf Tierwohl. An der Fleischtheke finden die Kunden neben dem Standardsortiment auch Regionales. Dafür hat die Inhaberin schon vor Jahren einen Bauern aus der Fränkischen Schweiz als passenden Lieferanten gefunden: Er züchtet Rinder und Schweine nicht in Massentierhaltung. "Wir waren die Ersten in der Region, die auch Fleisch aus der Region hatten", erzählt Rudel. Das Fleisch komme von einem Bauern, in dessen Stall die Tiere auf Stroh stünden und aufs Feld dürften. "Aber auch da sind wir auf die Verbraucher angewiesen. Je mehr der Verbraucher die gute Qualität und den Preis akzeptiert, umso besser ist es für die Tiere", so die Kauffrau.

Das regionale Fleisch in der Theke ist mit Schildern gekennzeichnet. Ein Kilogramm Schweinebauch koste ungefähr zwei Euro mehr als das Fleisch, bei dem der Verbraucher nicht wisse, woher es genau kommt. Auch beim Obst und Gemüse seien die regionalen Artikel etwas teurer, denn die regionalen Erzeuger produzieren nicht im großen Stil, so Rudel.

Ideen für mehr Nachhaltigkeit gehen nie aus

Wenn Annemarie Rudel durch ihren Supermarkt läuft, überlegt sie häufig, was sie verbessern kann, um noch nachhaltiger zu werden. Ideen für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit habe sie noch einige. Sie investiere viel Zeit, um ihren Kunden ein nachhaltiges Sortiment anzubieten. Die Supermarktkette lasse ihr freie Hand, erzählt sie.

Die 63-Jährige ist auch im Rewe-Nachhaltigkeitsrat. Die meisten Ideen kämen ihr aber einfach im Vorbeigehen. Dann rede sie mit Mitarbeitern und überlege sich, was für die Qualitätssicherung wichtig sei und wie sie die Änderung zu mehr Nachhaltigkeit umsetzen könne.

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Kauffrau will auch Mitarbeiter motivieren

Auch ihre Mitarbeiter will Annemarie Rudel für das Thema Umweltschutz sensibilisieren: Neben Energiesparlampen in den Aufenthaltsräumen, die sich nur einschalten, wenn jemand den Raum betritt, ist die nächste Änderung schon in Planung. Sie betrifft die Papierhandtücher auf den Mitarbeitertoiletten. "Da ist jetzt ein Behälter, der ist voll mit Papier. Und wir haben ungefähr dreimal einen vollen Behälter am Tag", so Rudel. Anstelle von Papierhandtüchern will die Kauffrau Baumwollrollen zum Händeabtrocknen einführen.

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