Nachwuchsfußballer spielen auf dem Trainingsplatz in Brannenburg.
Bildrechte: BR/Julia Binder

Die F-Jugend des TSV Brannenburg beim Training.

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Nachwuchskicker im EM-Fieber: "Da will ich auch mal spielen!"

Das Fußball-Fieber hat viele angesteckt. Während der Europameisterschaft in Deutschland sind auch Menschen begeistert, die sich sonst nicht für Fußball interessieren. Auch die Zahl der Neuanmeldungen in den Fußballvereinen steigt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Sie ist deutlich zu spüren, die EM-Euphorie. Auch bei vielen Nachwuchskickern. Die F-Jugend des TSV Brannenburg beispielsweise ist im Fußball-Fieber. Die Sieben- bis Neunjährigen fetzen beim Training über ihren Fußballplatz. Fast alle tragen sie Trikots mit den Namen ihrer Idole. Fünf gegen fünf spielen sie gerade. Sie passen sich teils schon gekonnt zu. Einige Toren fallen.

In der F-Jugend sind Training, Punktspiele und Turniere noch spielerisch. Doch die Brannenburger Buben und das eine Mädchen lernen schon die wichtigen Grundlagen, wie "dribbeln, schießen, miteinander spielen, ohne Fouls zu machen", wie der sieben Jahre alte Charlie erklärt. Fußball, das ist – nicht nur für sie – DAS Thema überhaupt derzeit. Zurzeit fühlt es sich "so cool an, weil man jubeln kann, zugucken, sich schminken", so Charlie weiter.

Obwohl viele der Spiele erst um 21 Uhr losgehen, also recht spät für die Kinder, dürfen die kleinen Fußballer aus Brannenburg manchmal doch EM schauen. Auf der Leinwand in der Garage, mit ganz vielen Freunden beispielsweise. Pizza gibts dazu oder Burger. Und wenn ein Tor fällt, dann "schreien alle rum", hat der siebenjährige Felix schon gelernt.

Großer Ansporn für die Nachwuchskicker

Sie fiebern aber nicht nur vor der Leinwand mit, sie wollen auch lernen von der Nationalmannschaft. Zum Beispiel Andreas, der wie sein großes Idol Manuel Neuer im Tor steht. Er versuche immer, das auszuprobieren, was Neuer im Spiel so gemacht hat. "Aber das schaff ich meistens nicht."

So gut wie der Nationaltorhüter werden – da gibt’s natürlich noch viel zu üben. Die Spiele der Profis beflügeln die kleinen Fußballer. Sie wollen später auch mal bei der EM spielen. Nicht nur zuschauen. "Ich will beim Fußball noch Tricks lernen und wie Abseits geht. Sonst will ich nichts mehr lernen, weil ich das schon sehr gut kann", meint Miron. Er ist aus der Ukraine und hat dieser natürlich die Daumen gedrückt. Bei ihm ist die Stimmung deswegen auch nur "so mittel". Weil seine Mannschaft ja schon ausgeschieden ist. Jetzt drückt Miron auch den Deutschen die Daumen. Und Spanien.

Starker Zuwachs bei Fußball-Vereinen

Wie schon 2006, im Jahr der Heim-WM, oder 2014 nach dem WM-Titel der Deutschen verzeichnet der Bayerische Fußball-Verband (BFV) auch in diesem Jahr wieder einen hohen Zulauf an Kindern bei seinen Fußball-Vereinen. Schon vor drei Jahren startete der Verband Kampagnen, um neue Mitglieder zu gewinnen. Diese zeigen bereits Wirkung. "Bedingt durch unsere Aktivitäten und das Turnier bei uns im Land wird es nochmals einen – je nach Abschneiden der deutschen Mannschaft und der hoffentlich weiter so positiven Stimmung – starken Zuwachs geben. Auch jetzt spüren wir die Begeisterung allerorten und setzen darauf, dass diese noch lange anhält", so ein Sprecher des BFV.

Entscheidend werde es am Ende sein, die Kinder bei der Stange zu halten und auf Dauer an den Fußball und die Vereine zu binden. Dementsprechend seien in den vergangenen vier Jahren rund 3.000 Kindertrainerinnen und Kindertrainer zertifiziert worden. Auch für die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter wurde viel getan, unter anderem die Betreuung vertieft und die Spesen angepasst. Was sich laut BFV bereits erfolgreich auswirke, denn es gebe wieder mehr Referees, gleichzeitig sinke die Zahl derer, die aufhören.

10 bis 15 Stunden Ehrenamt pro Woche

Beim TSV Brannenburg sind während der Europameisterschaft noch keine neuen Kinder angemeldet worden. Die Neuzugänge kämen immer eher zu Schuljahresbeginn, weiß Claudia Michaelis, eine der Trainerinnnen der F-Jugend. Michaelis hat dieses Ehrenamt übernommen, weil ihr Sohn Fußball spielt und ihr Papa auch schon Fußballtrainer und Jugendleiter war. Leider gebe es nicht mehr so viele, die sich ehrenamtlich als Trainerinnen oder Trainer engagieren wollen. Viel Zeit koste es, weiß Claudia Michaelis. Zehn bis 15 Stunden pro Woche dürfe man schon rechnen, wenn neben dem Training beispielsweise noch ein Turnier anstehe.

"Ihre" Buben und Mädchen in der F-Jugend beim TSV Brannenburg haben einen klaren Favoriten für den EM-Sieg: Klar, Deutschland wird gewinnen! Und falls nicht? Dann, so Nikolas, werde er sich ein gutes Land aussuchen, das anfeuern und dem die Daumen drücken.

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