In der Olympia-Regattastrecke in Oberschleißheim bei München kann man zahlreiche Fische beobachten, kleine und große. Wer Glück hat, sieht auch einen ganz Großen: einen offenbar zwei Meter langen und 90 Zentimeter breiten Wels, auch Waller genannt. Entdeckt haben ihn Taucher der Bayerischen Bereitschaftspolizei bereits Anfang des Jahres. Sie hatten mit Sonar das Gewässer durchmessen.
Polizei entdeckt großen Waller bei Übung
Die Polizeitaucher werden bei ihrer Suche nach Vermissten gelegentlich von Kollegen unterstützt, die Sonarmessungen der Gewässer vornehmen. Dabei werden Gegenstände unter Wasser mithilfe von ausgesandten Schallimpulsen geortet. Um das zu üben, eignet sich die Olympia-Regattastrecke in München hervorragend, wie Polizeisprecher Markus Kern erklärt: Denn die Messungen funktionierten nur bei bestimmten Gewässern, die ziemlich gerade sind. Das Schilf darf auch nicht zu hochgewachsen sein, eben wie in dem künstlich angelegten rechteckigen und 2,2 Kilometer langen See in Oberschleißheim.
Nach einer dieser Übungen hatten die Beamten die Bilder ausgewertet und dabei etwas Großes festgestellt. Das könne nur ein Waller gewesen sein, so Kern. Um ganz sicher zu sein, bräuchte es allerdings noch weitere Messungen.
Waller bei den Ruderern schon bekannt
Diese Sicherheit brauchen zumindest die Ruderer an der Regattastrecke nicht. Sie wissen, dass hier ein großer Waller schwimmt. Petra Kössl ist ihm schon begegnet, als sie einmal um sechs Uhr früh dort gerudert ist:
"Gleich nach dem Losrudern habe ich einen Schatten gesehen und das war eine Größe, da wusste ich, dass ist der Wels. Weil ich habe schon mal gehört, dass es da einen gibt, und der war ganz ruhig." Ruderin Petra Kössl
Es gibt sogar Bilder und ein Video von dem Fisch, die sind allerdings schon ein paar Jahre alt, auf denen ist er deshalb auch nicht so groß wie jetzt die neuen Messungen zeigen.
Waller hat schon Boote attackiert
Der Waller hat bereits zwei Boote leck geschlagen, erzählt der Vorsitzende der Münchner Rudergesellschaft, Willi Bock. Seinen Erzählungen nach waren es jedes Mal Holzruderboote, die der Fisch im Wasser attackierte. Einmal traf es ein Vierer-Ruderboot der Hochschulgruppe.
"Die standen im Uferbereich und auf einmal hat es einen wahnsinnigen Rumms gemacht. Die Mädchen im Boot haben geschrien, dann lief Wasser ins Boot und dann sah man etwas Graues und es ist dann der Waller gewesen." Vorsitzender der Münchner Rudergesellschaft Willi Bock
Kurze Zeit später sei dasselbe auch einem Mädchen-Vierer der Rudergesellschaft München passiert. Eine Begegnung, die zu einem Riss im Boot führte, das dann ebenfalls voll Wasser lief.
Fisch jetzt für die Ruderer eine Art Maskottchen
Offensichtlich hat der Fisch nach den zwei Attacken gelernt, dass man diese Boote nicht fressen kann, sondern sich höchstens eine blutige Nase holt. Denn seither ist nichts mehr passiert und er hat auch noch nie Menschen angegriffen. Für die Ruderer sei er sogar zu einer Art Maskottchen geworden, so Bock.
Kein Freund der Angler
Die Angler hätten ihn trotzdem gerne raus aus der Anlage. Er frisst Fische und Enten und sei eben ein gefräßiger Raubfisch, erklärt Klaus Betlejeweski. Der Wels gehört seiner Ansicht nach nicht in eine solche Anlage. Die idealen Lebensräume für diese Fische seien nährstoffreiche und tiefe Gewässer. Aus Ammersee oder Starnberger See werden immer wieder große Waller gefischt. Die Regattaanlage dagegen ist nährstoffarm, mit klarem Wasser und relativ flach.
Waller von Oberschleißheim schwer zu fangen
Die besten Chancen, den Wels zu fangen, hätten die Angler noch in den warmen Sommernächten, wenn der Fisch durch sein Revier streift. Allerdings sind im Sommer auch Stahlseile entlang der Ruderbahnen gespannt. Die Angelschnüre würden hier reißen. Das sei auch von ihrer Fischerehre nicht vertretbar, wenn man schon wisse, man kriege ihn nicht raus, so Betlejewski. Deswegen wird der Waller wahrscheinlich hier noch ein langes Leben haben, sagt der Angler voraus.
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