Samstagmorgen um 7 Uhr an der Hölle in Neuburg an der Donau. So heißt die schmale Gasse, die von einem Rad- und Fußweg am Fluss in die Stadt führt. Hier stehen die Häuser besonders nah an der Donau. Gruppenführer Tobias Fuhr vom Technischem Hilfswerk, dem THW, leitet den Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes in diesem Bereich: "Die Hölle ist der tiefste Abschnitt vom gesamten Hochwasserschutz, das heißt im Ernstfall würden wir hier auch starten mit dem Aufbau. Hier gibt es ein paar Teile, die müssen von der Wasserseite gebaut werden, das heißt, die müssen als Allererstes aufgebaut werden, weil man später nicht mehr hinkäme." Nach knapp zwei Stunden steht der Hochwasserschutz an der Hölle. Derweil fließt die Donau gemächlich an den Freiwilligen vom THW vorbei.
Verheerendes Pfingsthochwasser von 1999
Bei einem Niedrigwasserstand von derzeit 1,75 Meter kann man sich kaum vorstellen, wie das Hochwasser 1999 in Neuburg gewütet hat. Damals wurden beim verheerenden Pfingsthochwasser große Schäden in der sogenannten Unteren Stadt angerichtet. In der Folge wurden rund 22 Millionen Euro in neue Pumpwerke, Deiche und in den mobilen Hochwasserschutz investiert. Und der wird heute in seiner vollen Länge von 800 Metern aufgebaut.
Es geht darum, die Abläufe mit 185 Männern und Frauen von THW, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Behörden zu üben. Einsatzleiter Frank Pfeffer vom THW hat noch eine zusätzliche Herausforderung für die Feuerwehrleute: "Wir nehmen ein Szenario an, dass praktisch der Damm durch einen Verkehrsunfall gebrochen ist, dass da Schäden drin sind und dann müssen die mit Sandsackverbau nochmal zusätzlich unterstützen."
2.000 Aluminiumbalken müssen verbaut werden
Auf dem Donaukai herrscht geschäftiges Treiben. Die THW-Ortsgruppe Neuburg hat Unterstützung von anderen Ortsverbänden bekommen, damit es schnell geht. Insgesamt gilt es 200 mobile Stützen und 2.000 Aluminiumbalken zu verbauen. Bei der Übung geht es auch darum, zu sehen, ob alles noch funktioniert. Die Wand wird in Fundamenten im Donaukai mit 1.800 Schrauben befestigt. Die Fundamente sind massiv, denn im Ernstfall müsste der Hochwasserschutz großem Druck standhalten.
Doch soweit ist es noch nicht gekommen, seitdem es ihn gibt. Umso wichtiger die Übung. Mit dabei auch Flussmeister Pascal Dittert vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt: "Die Stadt Neuburg ist hier wahnsinnig gut aufgestellt." Es sei vorbildlich, wieviel Personal die Stadt hier einsetze.
Große Leistung der Ehrenamtlichen
Um 12 Uhr mittags, nach sechs Stunden Aufbauzeit, steht der Hochwasserschutz – ohne größere Komplikationen. Anders als im Ernstfall werden die Schutzwände gleich wieder abgebaut. Eine große Leistung der Ehrenamtlichen, die am Samstag zwölf Stunden lang mit angepackt haben.
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