Die Sorge der betroffenen Eltern war groß, als sie Anfang Februar von der drohenden Kita-Schließung erfahren haben. Gerade in solchen Zeiten, in denen Kita-Plätze Mangelware sind, haben sie befürchtet, dass ihre Kinder bald ohne Betreuung dastehen. Allein in Würzburg fehlen 500 Kita-Plätze. Bei einer Stadtratssitzung machten gut 60 Mütter, Väter und Kinder ihrem Ärger Luft und protestierten mit Plakaten vor dem Würzburger Rathaus. Jetzt hat die Stadt Würzburg die gute Nachricht für die Eltern und ihre Kinder verkündet: Die Kita Stift Haug ist gerettet, sowohl der Standort bleibt als auch die Zahl der Betreuungsplätze. Aktuell besuchen 74 Kinder die Einrichtung.
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Mit der Kirchenstiftung der Pfarreien Stift Haug und Sankt Gertraud, die die Räumlichkeiten vermietet, hat sich die Stadt jetzt auf einen neuen Träger geeinigt: die Johanniter, die bislang 17 Kindertagesstätten in Stadt und Landkreis Würzburg führen, springen ab dem neuen Kindergartenjahr ein.
Gespräche mit der Stadt scheiterten
Zuvor hatte der bisherige Träger, das Elisabethenheim-Würzburg e.V., bekannt gegeben, den Betrieb der Kitafiliale einzustellen. Damit endet der Zwist zwischen der Stadt Würzburg und dem Elisabethenheim, dem weitere Kitas und eine Schule angehören. Erst vor einem Jahr hatte sich Geschäftsführer Simon Kuttenkeuler an die Stadt gewandt, über die Situation informiert und um Hilfe gebeten, schildert er gegenüber BR24. Mehrere Gespräche hätten zu keiner absehbaren Lösung geführt, so Kuttenkeuler. Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber zeigte sich darüber mehr als verwundert: "Ich habe Herrn Kuttenkeuler gesagt, dass wir weiter im Dialog bleiben und ihn Anfang des Jahres zu einem gemeinsamen Gespräch mit anderen Trägern in Würzburg eingeladen."
Streit um Finanzierung der Räume
Hintergrund ist ein Streit um den Nutzungsvertrag der Räumlichkeiten. In den letzten zehn Jahren hatte die Kirchenstiftung dem Träger der Einrichtung die Räume mietfrei zur Verfügung gestellt. Ende August läuft der Vertrag aus. Die Kirchenstiftung hätte den Vertrag auch verlängert – allerdings nicht mehr kostenlos. Stattdessen fordert sie monatlich 6.000 Euro Miete. Der Generalvikar des Bistums Würzburg, Jürgen Vorndran, erklärte die Forderung im Gespräch mit BR24 mit sinkenden Kirchensteuereinnahmen und dem damit verbundenen Sparzwang. Die Summe kann der bisherige Träger aber nicht aufbringen. Der geschäftsführende Vorstand des Elisabethenheim-Würzburg e.V., Simon Kuttenkeuler, hatte die Stadt daraufhin aufgefordert, in die Bresche zu springen. Das hat jetzt ein anderer Träger getan.
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