Eine Lawine rauscht einen Berg herab
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Im Salzburger Land soll ab diesem Herbst ein modernes Lawinenradarsystem eine wichtige Bundesstraße schützen.

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Neues Lawinenradar in Österreich - Darauf setzt Bayern

Neues Lawinenradar in Österreich - Darauf setzt Bayern

Hightech in den Alpen: Im Salzburger Land soll künftig ein neues Lawinenradarsystem Straßen vor Schneemassen schützen. In Bayern verfolgt man das mit großem Interesse – vertraut aber auf andere Maßnahmen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Mehr Sicherheit im Winter, weniger Straßensperrungen: Am Dienstag hat das Bundesland Salzburg angekündigt, ein Lawinenradarsystem auf der ehemaligen Pinzgauer Bundesstraße (B311) einzuführen und ein weiteres am Obertauern zu testen. Die Österreicher erhoffen sich viel von dem neuen Hightech-System. In Bayern hat man das Projekt im Blick, setzt aber auf andere Maßnahmen.

Neue Lawinen-Ampel geplant

Das Lawinenradar scannt den Hang gegenüber der Straße und schlägt Alarm, wenn eine Lawine abgeht. Dabei kommt auch künstliche Intelligenz zum Einsatz. Getestet wurde das Modell schon im vergangenen Winter, im November soll es an der B311 in Betrieb gehen.

Dafür wird auf der wichtigen Verbindungsstraße eine Ampelanlage aufgebaut, die mit dem Radar verbunden ist. Bei Gefahr schaltet sie automatisch auf "Rot". Der Vorteil: Das Lawinenradar funktioniert 24 Stunden am Tag, bei jedem Wetter, und nimmt jede Bewegung wahr. Vorsorgliche und lange Sperren der betroffenen Bundesstraße dürften damit Geschichte sein, hofft die Landesregierung.

Bessere Einschätzung bei schlechtem Wetter

Außerdem soll die örtliche Lawinenwarnkommission entlastet werden. Das Expertengremium tue sich in diesem Gebiet bei schlechtem Wetter schwer, die Lawinengefahr am Berg einzuschätzen, so die Salzburger Landesregierung.

Die B311 liegt in einem engen Tal und ist – bei einer gewissen Menge an Schnee – von zwei Lawinen bedroht: Die Wieserlawine, die nur sehr selten die Straße erreicht, und die Lahnerhornlawine, die alle paar Jahre bis an die Fahrbahn gelangt.

Bayern: Schutzzäune statt Hightech

Auf der anderen Seite der Grenze beobachtet man das Projekt mit Interesse. Das bayerische Verkehrsministerium verfolge die Erfahrungen in Österreich genau, teilt ein Sprecher auf BR24-Anfrage mit. Man sei in engem Austausch mit den Straßenbauverwaltungen in Österreich und der Schweiz.

Derzeit sei aber kein ähnliches Projekt geplant. Das Ministerium setzt in den bayerischen Alpen stattdessen auf weitere Sicherungsbauwerke, wie etwa Fangnetze. Diese schützen vor Lawinen, aber auch vor Steinschlag.

Mehr Baumaßnahmen wegen Klimawandel

Insgesamt ist es durch den Klimawandel aufwendiger geworden, Straßen vor Schnee und Steinen zu schützen. Deswegen hat das bayerische Verkehrsministerium [externer Link] schon 2019 seine Sicherungsmaßnahmen für Straßen im Alpenraum verstärkt.

Häufig reichen Schutzwälder nicht mehr aus. Denn diese sind unter anderem durch den Borkenkäfer und lange Trockenperioden im Sommer geschwächt. Deswegen braucht es inzwischen immer häufiger zusätzliche Baumaßnahmen, wie etwa Zäune.

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