In Ergolding im Kreis Landshut steht eine Schulturnhalle mit Feldbetten für die Geflüchteten bereit
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Niederbayern erwartet Hunderte Ukraine-Flüchtlinge

Niederbayern erwartet Hunderte Ukraine-Flüchtlinge

In Niederbayern werden demnächst Hunderte Menschen erwartet, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten. Die Kommunen bereiten sich vor: Es werden Turnhallen bereitgestellt und für Privatpersonen, die jemanden aufnehmen wollen, gibt es Anlaufstellen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Die Kommunen in Niederbayern bereiten sich auf Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vor. Etliche Turnhallen oder andere große Hallen wurden bereits freigeräumt und ausgestattet. Auch Privatpersonen erklären sich bereit, Geflüchtete aufzunehmen.

  • Zum Artikel: Ukraine-Flüchtlinge privat aufnehmen - Das ist zu beachten

Landkreis Dingolfing-Landau rechnet mit bis zu 1.000 Geflüchteten

Der Landkreis Dingolfing-Landau geht davon aus, in den nächsten Tagen und Wochen bis zu 1.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. Das gab die Behörde am Dienstagmittag bekannt. Es werden weiter Unterkünfte gesucht. Aktuell sei noch unklar, wie viele Menschen aus der Ukraine bereits im Landkreis angekommen sind, da viele über private Initiativen oder Bekanntschaften aufgenommen wurden. Bezüglich der weiteren Versorgung und Koordinierung ist es wichtig, dass bereits angekommene Personen registriert werden. Deshalb sollen sich die Geflohenen zeitnah im örtlichen Einwohnermeldeamt melden. Anschließend haben sie die Möglichkeit, sich über ein neues Formular auf der Homepage des Landkreises ihre persönlichen Daten einzugeben und dann einen Termin zur Registrierung im Landratsamt zu bekommen. Wegen des hohen Aufkommens kann es zu längeren Wartezeiten kommen.

Übersetzer werden gebraucht

Die Welle der Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung sei enorm groß, so das Landratsamt Dingolfing-Landau. Deshalb wird gebeten, dass sich Personen mit Sprachkenntnissen in Ukrainisch oder Russisch über die Homepage des Landkreises melden. Ebenso wird weiter darum gebeten, dem Landkreis leerstehende Wohnungen und Gebäude über das Formular mitzuteilen. Um die Anliegen aus der Bevölkerung koordiniert entgegennehmen zu können, richtet der Landkreis ein Ukraine-Bürgertelefon ein. Es ist unter der Nummer 08731 87-200 erreichbar.

Landkreis Straubing-Bogen sucht Unterbringung für Kinder

Auch der Landkreis Straubing-Bogen sucht im Idealfall Ukrainisch sprechende Menschen, die unbegleitete Minderjährige vorübergehend oder auf Dauer bei sich aufnehmen können. Das Landratsamt bietet eine Hotline für Personen an, die sich um ein unbegleitetes ukrainisches Kind oder einen Jugendlichen kümmern können: 09421/973-522. Es sei allerdings noch unklar, ob und wann Flüchtlinge dem Landkreis Straubing-Bogen zugeteilt werden und ob und wie viele Kinder ohne Betreuungspersonen darunter wären.

Landkreis Landshut stattet Halle aus

Am Wochenende haben Helfer der Feuerwehren Ergolding, der Kreisbrandinspektion und des THW Ergolding die geplante Notunterkunft in der ehemaligen "Happy Sports"-Halle in Ergolding im Landkreis Landshut vorbereitet. Unter anderem wurden Schlafparzellen aufgebaut und das Gelände eingezäunt, teilte das Landratsamt Landshut mit. Der Aufbau wird im Laufe der Woche fortgesetzt. Dann werden auch Verwaltungs- und Sanitätscontainer aufgestellt, Heizaggregate geliefert sowie Dusch- und Toilettengelegenheiten geschaffen. Zuvor hatte der Markt Ergolding bereits das Gelände mit Strom und Wasser versorgt sowie das Gelände geebnet.

Die Notunterkunft soll als erste Anlaufstelle dienen, bevor die Flüchtlinge auf weitere Unterkünfte verteilt werden. Im Notfall könnten rund 420 Menschen Zuflucht finden - eine dauerhafte Unterbringung der Personen ist hier nicht vorgesehen, so das Amt.

Ausländeramt Landshut bittet Bürger um Hilfe

Das Ausländeramt in Landshut arbeitet mit Hochdruck daran, die Kapazitäten zur Flüchtlingsunterbringung weiter auszubauen. Die Bürgerinnen und Bürger werden weiter gebeten, freie Unterkünfte, Wohnungen, Pensionen oder ähnliches zu melden. Die Telefonnummer dafür ist die 0871/408-1800 oder per Email an: ukrainehilfe@landkreis-landshut.de.

Viele Hallen in Niederbayern sind vorbereitet

Auch der Landkreis Rottal-Inn setzt auf Vorbereitung und hat die Dreifachturnhalle am Gymnasium in Eggenfelden als erste Unterkunft für Kriegsflüchtlinge vorgesehen. Die Halle werde derzeit mit Feldbetten ausgestattet, heißt es vom Landratsamt.

Im Landkreis Freyung-Grafenau bereitet man sich diese Woche auf einen Bus mit 40 bis 50 Geflüchteten aus der staatlich organisierten Umverteilung vor. Bereits vergangene Woche wurde im Auftrag des Landratsamtes die Josef-Eder-Halle in Röhrnbach als Notunterkunft für 100 bis 120 Flüchtlinge eingerichtet. In einer zweiten Halle in Thurmansbang wurden ebenfalls Vorbereitungen getroffen. Hier könnte man, sollte dies nötig werden, innerhalb von drei Stunden weitere Schlafplätze schaffen, so das Landratsamt. Gut 80 Landkreisbürger hätten sich mit Wohnungsangeboten an das Landratsamt gewendet.

In Ruhstorf an der Rott im Landkreis Passau steht die Niederbayernhalle für Geflüchtete bereit. Laut einem Landkreissprecher können hier rund 400 Menschen unterkommen.

Große Hilfsbereitschaft im Raum Passau

Auch unter den Landkreisbewohnern im Raum Passau sei eine große Hilfsbereitschaft zu spüren, so der Sprecher. Es seien bereits 30 private Angebote bei der Wohnungsbörse des Landkreises Passau eingegangen. Allerdings sei die Kommune derzeit meist nur Durchgangsstation für täglich etwa 400 Geflüchtete, die dann weiter in andere Regionen Deutschlands zu Verwandten fahren. Wie sich weitere Geflüchtete später aufteilen auf private Wohnungen und staatliche Einrichtungen, sei noch unklar.

Passau ist Drehkreuz bei der Registrierung

Rund 40 Prozent aller Ukrainerinnen und Ukrainer, die nach Bayern flüchten, kommen in Passau an. Das teilte Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) mit und machte die Rechnung an den gestrigen Zahlen fest. Kamen in Bayern gestern 3.200 Personen an, waren es in Passau fast 1.400. Die meisten Geflüchteten werden in Passau aber nur registriert und reisen dann weiter.

Das Prozedere läuft so ab: Einsatzkräfte der Bundespolizei stoppen jeden Zug, der vom Balkan über Wien nach Passau kommt, für 30 Minuten. Sie holen Geflüchtete aus dem Zug und bringen sie zur Registrierung in die Dienststelle. Die meisten fahren danach wieder weiter. Die 30 bis 50 Personen, die spät nachts in Passau ankommen, werden nach der Registrierung zum Schlafen in die Dreifachturnhalle gebracht und am nächsten Morgen mit einem Lunchpaket wieder zum Bahnhof gefahren. In der Notunterkunft gibt es auch eine ärztliche Sprechstunde samt Impfberatung. Kinderärzte, Psychologen und Allgemeinärzte sind für die Geflüchteten da.

  • Zum Artikel: Jobplattform für Geflüchtete aus der Ukraine jetzt online

Stadt Passau bietet ehemaliges Priesterseminar an

Seit Sonntag bleiben erstmals auch Geflüchtete in Passau. Familien werden zum Beispiel im ehemaligen Priesterseminar untergebracht. Die Stadt rechnet diese Woche mit 50 Personen, die von Berlin aus zugeteilt werden. Dauerhaft stellt sich die Stadt darauf ein, zwischen 200 und 400 Menschen aufzunehmen.

Mehr als 96.000 Menschen sind bisher aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet - unter ihnen auch viele Schulkinder
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