Spätestens Mitte des Jahres wird die Notaufnahme im Krankenhaus im Alzenauer Stadtteil Wasserlos geschlossen. Verletzte müssen dann zur Erstbehandlung ins Aschaffenburger Krankenhaus – oder in die Notaufnahme der Main-Kinzig-Klinik im hessischen Gelnhausen bzw. die des Klinikums Hanau. Als Grund für die Schließung nannte Sebastian Lehotzki Geschäftsführer des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau die Umstrukturierung des Krankenhauses in Alzenau/Wasserlos. Der Standort Alzenau werde neu ausgerichtet, um ihn für die Zukunft fit zu machen und ihn zu sichern. Und das künftig ohne Notaufnahme. Arbeitsplätze sollen durch die Umstrukturierung in Alzenau nicht verloren gehen. Die Beschäftigten waren gestern über die Pläne informiert worden.
Krankenhaus Alzenau wird zur Fachklinik umgebaut
Das Krankenhaus in Alzenau/Wasserlos soll zu einem interdisziplinären ambulanten OP-Zentrum mit fünf Operationssälen und Fachklinik umgebaut werden. Die Fachklinik werde von Dr. Borhan Hoda geleitet werden, dem aktuellen Leiter der Orthopädie. Die geriatrische Rehabilitation und die stationäre Schmerztherapie sollen erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden. Auch sollen weiter ambulante Eingriffe, wie etwa im Herzkatheterlabor oder in der Gastroenterologie in Alzenau angeboten werden.
In Alzenau sollen nur noch planbare OPs vorgenommen werden
Künftig werde es am Standort Alzenau herkömmliche Stationen – wie die der Inneren oder chirurgische Abteilungen – nicht mehr geben, so Lehotzki. Stattdessen sind Kurzlieger-Stationen geplant, die Patienten von montags bis freitags nach ihren Eingriffen betreuen. Die Neuausrichtung des Standorts Alzenau sei bei der letzten Aufsichtsratssitzung einstimmig beschlossen worden. Am Ende gehe es darum, die medizinische Versorgung der Bevölkerung in der gesamten Region nachhaltig zu sichern. "Dazu kommt, das ist der ganz klare bundespolitische Wille“, ergänzt Klinik-Geschäftsführer Lehotzki. "Es soll weniger Krankenhäuser, weniger Notaufnahmen geben, dafür soll der ambulante Sektor gestärkt werden."
Schon jetzt werden schwere und kritische Fälle nach Aschaffenburg gefahren
Im Krankenhaus Alzenau seien laut Lehotzki schon länger keine besonders kritischen Fälle wie etwa Herzinfarkte in die Notaufnahme angeliefert worden, weil es für solche Fälle konkrete Anforderungen gebe. Diese Patienten seien auch schon vorher nach Aschaffenburg gefahren worden.
Hinter den Plänen stehen auch finanzielle Gründe
Das kommunale Klinikum Aschaffenburg-Alzenau erhofft sich durch die Umstrukturierung Einsparungen. Die beiden Standorte des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau liegen aktuell bei einem Defizit von 40 Millionen Euro, wie die beiden Aufsichtsratsvorsitzenden Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing und Aschaffenburgs Landrat Alexander Legler auf der Pressekonferenz nochmals ausführten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen nicht um ihre Jobs bangen
Arbeitsplätze sollen durch die Umstrukturierung in Alzenau in ein ambulantes OP-Zentrum nicht verloren gehen. "Nach aktuellem Stand werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch nach der Neuausrichtung benötigt", sagte Lehotzki. Die meisten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten positiv auf die Ankündigung reagiert, zumal für sie künftig Nacht- und Wochenendschichten weniger würden, so Lehotzki. Ein konkretes Datum für die Schließung der Notaufnahme am Standort Alzenau gibt es noch nicht.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!