Zehn Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe "Extinction Rebellion" haben gestern im Nürnberger Norden unverdorbenes, genießbares Essen aus Müllcontainern von Lebensmittelmärkten geholt. Heute Mittag um 12.00 Uhr wollen sie die Lebensmittel vor der Nürnberger Lorenzkirche verteilen. Ziel der Protestaktion sei es, das Retten von Essen zu entkriminalisieren und zu zeigen, wie viel gutes Essen in Mülltonnen lande, sagte ein Aktivist von Extinction Rebellion dem Bayerischen Rundfunk.
"Retten" von Lebensmitteln ist eine Straftat
Das "Retten" von Lebensmitteln stelle in Deutschland immer noch ein Diebstahlsdelikt dar, kritisierte der Aktivist, das Wegwerfen von noch genießbarem Essen hingegen nicht. Dagegen wolle man gewaltfrei und friedlich protestieren. Etwa vier Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen gehen seiner Darstellung zufolge auf das Konto dieser Essensverschwendung, während sich viele Menschen auch in Deutschland keine ausgewogene und gesunde Ernährung leisten könnten. Erst kürzlich sind Aktivisten in Bayreuth wegen Nötigung angezeigt worden, weil sie gegen die Verschwendung von Lebensmitteln protestiert hatten.
Solidaritätsaktion mit Lebensmittelretter und Jesuitenpater Jörg Alt
Die Aktivisten wollten sich mit ihrer Aktion mit dem Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt solidarisieren, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen besonders schweren Diebstahls ermittelt. Er hatte am 21. Dezember 2021 eine Lebensmittel-Rettungsaktion durchgeführt. Der Pater hatte sich anschließend selbst angezeigt, weil er noch essbare Lebensmittel aus Supermarkt-Mülltonnen geholt und an Bedürftige verschenkt hatte. Jörg Alt wird heute Mittag auch dabei sein, wenn die Aktivisten ihre geretteten Lebensmittel vor der Nürnberger Lorenzkirche an Bedürftige verteilen.
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