Drei Männer auf einer Bühne, der Mann in der Mitte hält eine Auszeichnung.
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Menschenrechtsaktivist Malcolm Bidali (m.) nimmt im Nürnberger Opernhaus den Internationalen Menschenrechtspreis entgegen.

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Nürnberger Menschenrechtspreis für Aktivisten Bidali

Nürnberger Menschenrechtspreis für Aktivisten Bidali

Er hat Menschenrechtsverletzungen an Wanderarbeitern vor der Fußball-WM 2022 in Katar öffentlich gemacht – in Nürnberg ist der Kenianer Malcolm Bidali dafür nun ausgezeichnet worden. Er erhielt den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Unter minutenlangem Applaus nahm der kenianische Blogger und Aktivist Malcolm Bidali im Nürnberger Opernhaus am Sonntag den mit 25.000 Euro dotierten Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis 2023 entgegen. Mit dieser Auszeichnung lenkt die Stadt Nürnberg den Blick auf die Ausbeutung von Arbeitsmigrantinnen und -migranten in Katar.

Bidali war selbst Arbeitsmigrant in Katar. Über die sozialen Medien machte er die Ausbeutung der Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter öffentlich.

Preisträger prangert "moderne Sklaverei" an

In seiner Dankesrede berichtete Malcolm Bidali von seinen grausamen Erfahrungen. Er sprach von "moderner Sklaverei, miserablen Lebensbedingungen, brutalen Arbeitsbedingungen, Diskriminierung und Tod." Mit dieser Auszeichnung denke er "an all die Wanderarbeiter, die Tag und Nacht hart arbeiten, mit wenig oder gar keiner Freiheit überleben, sich anpassen und das Beste aus ihrer Situation machen."

"Auszeichnung steht für unseren Mut"

Der Aktivist appellierte in seiner Rede an die Politik, sich für bilaterale Arbeitsabkommen, Verhandlungen, Zusammenarbeit und zügige Rechtsprechung einzusetzen. Nichtregierungsorganisationen rief er dazu auf, weiterhin auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen und bat die Medien, auch künftig die Geschichten von Arbeitsmigranten zu erzählen. "Diese Auszeichnung steht für unsere Widerstandsfähigkeit, für unseren Kampf und unseren Mut", sagte Bidali.

OB: Malcolm Bidali ist Vorbild

Aus Sicht von Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) ist Malcolm Bidali ein Beispiel und ein Vorbild dafür, wie man auch in gefährlichen Situationen unerschrocken und mutig handeln kann. "Lieber Malcolm Bidali, Sie haben gezeigt, dass jede und jeder von uns aktiv eintreten kann für die Menschenrechte", so König. "Ich hoffe sehr, dass unsere Auszeichnung Ihnen die Kraft und Unterstützung zum Weitermachen gibt."

Lange Arbeitstage, Hitze, beschlagnahmte Pässe

Zwischen 2018 und 2021 war Malcolm Bidali Wachmann in Katar und sah mit eigenen Augen, wie die vielen Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter ausgebeutet wurden. Und er erlebte die grausamen Arbeitsbedingungen auf den Baustellen für die Fußballweltmeisterschaft 2022 am eigenen Leib. Er litt wie viele andere unter den schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen wie langen Arbeitstagen bei großer Hitze, beengten Wohnverhältnissen und beschlagnahmten Pässen. In den sozialen Medien machte Bidali unter einem Pseudonym auf den Missbrauch von immigrierten Arbeitskräften in Katar aufmerksam. Dafür wurde er im Emirat inhaftiert.

Malcolm Bidali saß 30 Tage im Gefängnis

Nach 30 Tagen Einzelhaft konnte Malcolm Bidali dank des Engagements von Menschenrechts- und Arbeitsorganisationen und nach einer Zahlung von ungefähr 6.000 Euro Geldstrafe nach Kenia zurückkehren. Seit seiner Freilassung im Juli 2021 setzt sich der heute 31-Jährige als Blogger und Menschenrechtsaktivist für die Rechte von Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeitern in der Golfregion ein. Zudem hat er die Organisation "Migrant Defenders" mitgegründet.

Jury: Preisträger eine der wenigen mutigen Stimmen

In der Begründung der Jury heißt es, Bidali sei eine der wenigen mutigen Stimmen, die sich gegen die Ausbeutung von Arbeitskräften in Katar aussprechen würden. Das Problem beschränke sich aber nicht auf die Golfstaaten. Die Jury wolle mit dem Preis den Fokus auf die weltweite Ausbeutung von Arbeitsmigranten lenken.

Im Anschluss an die Preisverleihung setzten rund 4.000 Nürnberger Bürgerinnen und Bürger bei strahlendem Sonnenschein mit einer Friedenstafel quer durch die Innenstadt ein Zeichen für Frieden, Toleranz und Menschenrechte.

Die Stadt Nürnberg vergibt seit 1995 alle zwei Jahre die Auszeichnung an Personen, die sich für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen, teilweise unter erheblichen persönlichen Risiken. Zu vielen ihrer Preisträger hält die Stadt auch nach der Preisverleihung Kontakt und unterstützt sie. Der Preis soll nicht nur eine Anerkennung für ihre Leistungen sein, sondern sie auch vor staatlichen Repressalien schützen und andere zum Engagement ermutigen.

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