Zu sehen ist ein Schiff auf dem Königssee.
Bildrechte: BR/Bewegte Zeiten Filmproduktion GmbH/Bettina Zettler

Am Königssee wird am Montag voraussichtlich kein Boot nach St. Bartholomä fahren.

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Oberbayerische Seen: Verdi ruft zu Streik bei Schifffahrt auf

Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeitenden der Bayerischen Seenschifffahrt zum Streik aufgerufen. Betroffen sind der Königs-, Tegern-, Ammer- und Starnberger See. Allerdings ist die Schifffahrt an zwei von vier Seen sowieso noch in Winterpause.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Nicht nur der Bahn- und Flugverkehr ist von der andauernden Streikwelle in Deutschland betroffen – auch die oberbayerischen Seen sollen jetzt bestreikt werden. Die Gewerkschaft Verdi hat Mitarbeitende der Bayerischen Seenschifffahrt zu einem 24-stündigen Streik aufgerufen. Laut dem stellvertretenden Landesbezirksleiter bei Verdi Bayern, Sinan Öztürk, beginnt der Streik heute um 16.30 Uhr und endet am Montag um 16.29 Uhr.

An zwei von vier Seen herrscht noch Winterpause

Die Bayerische Seenschifffahrt GmbH betreibt die Schiffslinien auf dem Königssee, dem Tegernsee, dem Starnberger See und dem Ammersee. Die Auswirkungen des Streiks dürften für Besucher aber überschaubar bleiben. Denn aktuell fährt nur auf dem Königssee täglich eine Bootslinie nach St. Bartholomä, am Tegernsee fanden aufgrund der milden Witterung immerhin schon an diesem Wochenende Bootsrundfahrten auf dem südlichen Seeabschnitt statt. Am Starnberger und Ammersee herrscht indes noch Winterpause; die Saison startet hier offiziell am 31. März.

Als hundertprozentiges Beteiligungsunternehmen des Freistaats unterliegt die Bayerische Seenschifffahrt GmbH dem bayerischen Finanzministerium. Das Ministerium teilte mit, es sei "sehr bedauerlich", dass die Gewerkschaft den Verhandlungstisch vorzeitig verlassen habe. Man gehe davon aus, dass die Auswirkungen des Streiks am Königssee "durchaus spürbar" sein werden. Ein Notfahrplan soll aber nicht eingerichtet werden.

"Unzureichend" vs. "völlig überzogen": Verdi und Ministerium uneins

Laut eigenen Angaben hat das Finanzministerium bislang eine Lohnerhöhung von insgesamt durchschnittlich 4,41 Prozent und eine Inflationsausgleichsprämie von 2.000 Euro vorgeschlagen. Verdi bewertet dieses Angebot als "unzureichend" und fordert für die Beschäftigten der Bayerischen Seenschifffahrt GmbH eine Erhöhung der Vergütung um 9,86 Prozent, mindestens aber 465 Euro im Monat. Das bayerische Finanzministerium empfindet die Forderung der Gewerkschaft als "völlig überzogen" – vor allem in Anbetracht des aus Sicht des Finanzministeriums "großzügigen Tarifabschlusses" im Jahr 2022.

Damals gab es für die Mitarbeitenden der Seenschifffahrt eine Tarifsteigerung von insgesamt 9,8 Prozent und zusätzlich die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro. Der Tarifabschluss 2022 sei allerdings unter dem Eindruck der damals hohen Inflation zustande gekommen, betont das Finanzministerium. Trotz der unterschiedlichen Standpunkte sei man aber zu weiteren Gesprächen bereit, so das Ministerium.

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