Die Lösung könnte hauchdünn sein. Denn besonders dick sind die Solarfolien, die Stadtbaumeisterin Mechthild Herrmann auf dem Schreibtisch liegen hat, nicht.
Photovoltaik auf dem Blechdach
Der Vorteil von diesen Folien sei, das sie zwischen den Stegen auf den Blechdächern ausgelegt werden könnten. Das sei auch für größere Dachflächen denkbar. Zudem seien diese Folien matt, blenden also den Betrachter von oben bei Sonnenschein nicht unbedingt. Im Zuge des Modellprojekts bekommt nun ein Wasserburger Blechdach diese Solarfolien.
Photovoltaik auf dem Ziegeldach
Auch für die Ziegeldächer der Altstadt wird eine Lösung gesucht, denn die zweite Komponente des Wasserburger Modellprojekts sind Solarziegel. Dabei handelt es sich um eine recht neue Technologie, erklärt Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann. Jeder Ziegel sei eine kleine Solaranlage für sich, letztendlich seien alle miteinander verkabelt. Interessant seien die Ergebnisse hinsichtlich Effizienz und Finanzierbarkeit.
Vier Projekte insgesamt
Neben den Solarfolien und Solarziegeln untersucht das Wasserburger Modellprojekt noch zwei weitere Komponenten: Photovoltaik mit Speichermöglichkeit und innovativer Heizung sowie ein kleines Nahwärmenetz für zwei Altstadthäuser nebeneinander. Hier war zuerst ein Blockheizkraftwerk mit Gas geplant, was nun aus aktuellen Gründen abgeändert werden muss. Für alle vier Projekte wurden unter sechzehn Bewerbern bereits vier Teilnehmer ausgesucht. Zum Sommer hin sollen die Solarprojekte installiert werden.
Landesamt für Denkmalpflege begleitet Modellprojekt
Am Ende könnte eine neue Gestaltungssatzung für Wasserburg am Inn herauskommen und weitere Lösungen für Bayerns Altstädte im Allgemeinen. "Was in Wasserburg funktioniert, funktioniert unter Denkmalgesichtspunkten eigentlich in jeder anderen Stadt auch", meint der Leiter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, Professor Mathias Pfeil. Somit sei das Wasserburger Modellprojekt beispielhaft. Das Interessante sei, dass man die verschiedenen technischen Lösungen im Vergleich sehe, die dann natürlich auch unter dem Kostengesichtspunkt zu bewerten seien. Ende des Jahres erhofft sich Pfeil hier konkrete Ergebnisse.
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