Kolbermoor im Hochwasser 2013.
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Kolbermoor im Hochwasser 2013.

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Polder, Deiche, Stahlspundwände: Hochwasserschutz in Oberbayern

Zehn Jahre ist es her, dass Kolbermoor und Rosenheim im Hochwasser sprichwörtlich untergegangen sind. Seitdem hat sich im Hinblick auf Hochwasserschutz in Oberbayern viel getan. Ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Beim Jahrhunderthochwasser im Juni 2013 wurde Bayern schwer getroffen. Im niederbayerischen Passau gab es damals die schlimmste Überschwemmung seit 500 Jahren. Und auch in Oberbayern gab es Rekordschäden. Weite Teile der Städte Kolbermoor und Rosenheim waren betroffen. Daran denken beim jetzigen Hochwasser viele Betroffene zurück. Doch Kolbermoor wäre einem Hochwasser jetzt nicht mehr so ausgeliefert wie noch vor zehn Jahren.

Flutpolder soll Wassermassen zurückhalten

Die Stadt sei nun vor einem hundertjährigen Hochwasser voll geschützt, teilt das Wasserwirtschaftsamt auf Anfrage des BR mit. Hier wurden die Deiche mit Stahlspundwänden verstärkt. Hochwasserschutzmaßnahmen wie diese waren schon seit 1999 geplant, aber noch nicht abgeschlossen, als 2013 das Hochwasser über Kolbermoor und einige Stadtteile von Rosenheim hereinbrach. Derzeit wird mit Hochdruck am Hochwasserschutz in Bruckmühl und in Rosenheim selbst gearbeitet. Auch der große Flutpolder von Feldolling im Landkreis Rosenheim ist noch im Bau. Er soll übernächstes Jahr in Betrieb gehen und große Wassermassen zurückhalten.

  • Zum Artikel: "In Bayern wird Hochwasserschutz bei Extremwetter wichtiger"

Anlieger sollen profitieren

Profitieren von all diesen Hochwasserschutz-Baumaßnahmen sollen vor allem die Anlieger unterhalb der Mangfallmündung. Denn der Fluss fließt in Rosenheim in den Inn. Auch dort wird der Hochwasserschutz fortlaufend verbessert. Zum Beispiel gibt es jetzt in Mühldorf am Inn eine knapp 1.000 Meter lange Hochwassermauer am Südufer. Auch hier wurden mit schwerem Gerät Stahlspundwände in den Boden gerammt.

Neue Schutzmaßnahme in Vogtareuth geplant

Damit ist aber der Hochwasserschutz noch nicht perfekt. Zurzeit läuft am Inn noch die Suche nach weiteren Verbesserungsmöglichkeiten. Eine Voruntersuchung zum Staustufenmanagement hat ergeben, dass sich am Inn im Landkreis Rosenheim genau ein Standort sehr gut für den Hochwasserschutz eignet: ein Platz in der Gemeinde Vogtareuth. Jetzt wird geprüft, ob dort noch Flutpolder, Rückhaltebecken oder andere Hochwasserschutzmaßnahmen verwirklicht werden können, heißt es vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim.

Hochwasserschutz für Freilassing

Auch im Chiemgau, in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land, hat sich seit dem letzten großen Hochwasser viel getan: Rund 80 Millionen Euro haben das Wasserwirtschaftsamt Traunstein und die Kommunen in den vergangenen zehn Jahren in den Hochwasserschutz investiert.

Fast sechs Millionen gingen in eine Maßnahme zum Schutz der Stadt Freilassing. Nach dem verheerenden Hochwasser im Jahr 2013 mit Millionenschäden wurde ein vier Meter hoher Deich entlang der Saalach gebaut. Dafür mussten Grundstücke gekauft und acht Hektar Wald gerodet werden. Es wurde nicht nur der Deich errichtet, sondern auch ein so noch nie zuvor konzipiertes Rückhaltebecken gebaut. Diese Maßnahme soll Freilassing sogar vor den Schäden eines Jahrhunderthochwassers bewahren.

Höheres Ufer an der Berchtesgadener Ache

Die Landkreise Traunstein, Berchtesgadener Land und Altötting sind in Sachen Hochwasserschutz ebenfalls aktiv, beispielsweise im Ortsbereich von Marktschellenberg, wo vor zwei Jahren die Berchtesgadener Ache einen Riesenschaden angerichtet hat. Dort soll das Ufer erhöht werden. Fertig ist der Schutz aber wohl erst ab 2026, weil die Planungen und Genehmigungen viel Zeit in Anspruch nehmen.

Weitere Hochwasserschutzmaßnahmen sind an der Urschlauer Ache in Ruhpolding und in der Gemeinde Unterwössen im Landkreis Traunstein sowie am Seebach im Reichenhaller Ortsteil Karlstein geplant.

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