Symbolbild: 12.6.2023 - Aktivisten der "Letzten Generation" blockieren eine Straße, auf der sie sich festgeklebt haben.
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Polizei: Klimaprotest verzögert Notarzteinsatz in München

Polizei: Klimaprotest verzögert Notarzteinsatz in München

Klimaaktivisten haben laut Polizei durch eine Straßenblockade in München die Fahrt eines Notarztes verzögert. Wegen der Aktion sei der Notarzt etwa zehn Minuten später bei dem Patienten angekommen. Es wird wegen des Verdachts auf Nötigung ermittelt.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Klimaaktivisten sollen am Montag in München durch ihre Blockadeaktion die Blaulichtfahrt eines Notarztes zu einem lebensbedrohlich erkrankten Mann verzögert haben. Dies berichtete das Münchner Polizeipräsidium.

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Mehrere Kilometer langer Rückstau

Am Montagmorgen hatten sechs Aktivisten der "Letzten Generation" im Bereich des Stiglmaierplatzes die Fahrbahn blockiert. Sechs Menschen saßen auf der Straße, vier davon hatten sich festgeklebt. Dadurch entstand ein mehrere Kilometer langer Rückstau, hieß es. In der Regel kleben sich nicht alle Aktivisten auf der Straße fest - eben um Platz für Einsatzfahrzeuge machen zu können.

Verdacht auf Herzinfarkt - Notarzt im Stau

Während der Blockadeaktion wurde ein Notarztfahrzeug zu einer Arztpraxis gerufen, nachdem ein Mann in der Praxis Symptome eines schweren Herzinfarkts gezeigt hatte. "Der Notarztwagen, der da hinfahren sollte, stand kurzzeitig im Stau", schilderte der Polizeisprecher. Deshalb führe das für politisch motivierte Kriminalität zuständige Kommissariat nun Ermittlungen wegen des Verdachts auf Nötigung. "Wenn sich der Verdacht ergäbe, dass es medizinische Auswirkungen geben sollte, hätte das noch größere Auswirkungen. Dann wäre man im Bereich von Körperverletzungsdelikten", erläuterte der Sprecher. Doch danach sehe es im konkreten Fall nicht aus.

Durch die Blockadeaktion verzögerte sich die Anfahrt des Notarztwagens nach Polizeiangaben um rund zehn Minuten. Der Patient wurde anschließend in eine Klinik gebracht. Die Verzögerung durch die Aktion habe nach aktuellem Stand aber keine gesundheitlichen Folgen für den Mann gehabt.

Sitzblockaden und Klebeaktionen

Die Gruppe "Letzte Generation" macht regelmäßig mit Sitzblockaden auf Straßen und Aktionen in Museen, wie der Klebeaktionen auf ein Rubens-Gemälde, auf die Folgen der Erderhitzung aufmerksam. Mit ihrem Protest will die "Letzte Generation" klimapolitische Defizite anprangern - etwa mit Blick auf die klimaschädlichen Emissionen des Autoverkehrs.

Berliner GdP fordert einheitlichen Umgang bei Klebeaktionen

In Regensburg hatte die Polizei am Montag einen Mann der Klimaaktivisten-Gruppe in Präventiv-Gewahrsam genommen. Er hatte eine strafbare Aktion angekündigt. Die Klebe-Aktion fand trotzdem statt.

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte unterdessen einen einheitlichen Umgang der Bundesländer mit neuen Protestformen wie den Straßenblockaden der Klimaschutzinitiative. Auch die aktuelle Vorsitzende der Konferenz der Innenminister, Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD), hatte eine weitere Debatte der Minister über die Klimaschutz-Demonstranten und ihre Blockaden angeregt. Berlin sei als Hauptstadt mit den Bundesministerien besonders stark von den Blockade- und sonstigen Aktionen betroffen.

Mit Informationen von dpa

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