Die Polizei hat Samstagnacht eine nicht angemeldete Veranstaltung von Autoposern mit rund 500 Fahrzeugen in Freising aufgelöst. Zu dem Treffen war laut Polizei über soziale Medien aufgerufen worden.
Zunächst wollten sich die Szenemitglieder demnach angeblich in der Nähe des Flughafens München treffen, tatsächlich versammelten sich die Autoposer dann am Abend aber auf dem Schlütergelände, einem Gewerbepark bei Freising. Die Polizei spricht von 500 Autoposern mit ihren szenetypischen Fahrzeugen und über 1.000 Zuschauern.
Tuner-Fahrzeug außer Kontrolle - Frau verletzt
Im Verlaufe des Abends sei die Stimmung unter den Teilnehmern fortlaufend aggressiver geworden, so die Polizei. Zuschauer hätten mit einer Schreckschusswaffe in die Luft geschossen und Feuerwerkskörper gezündet. Mehrere Personen seien auf das Dach der Schlüterhalle geklettert.
Eine Frau, die mit anderen Zuschauern Spalier für die Autoposer stand, soll von einem Pkw-Fahrer angefahren und verletzt worden sein. Sie kam mit Verdacht einer Mittelfußfraktur ins Krankenhaus. Außerdem sei eine 16-Jährige leicht verletzt worden, als ein Tuner-Fahrzeug außer Kontrolle in die Zuschauermenge geriet.
Polizei erstattet zahlreiche Anzeigen
Die Polizei erstattete zahlreiche Anzeigen gegen die betroffenen Personen, unter anderem wegen Körperverletzung, Verstößen gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetzes und des Durchführens verbotener Kraftfahrzeugrennen. Zudem wurde ein Strafverfahren gegen Verantwortliche wegen eines Verstoßes gegen das Luftverkehrsgesetz eingeleitet, weil sie eine Drohne mehrmals über die Zuschauermenge und in die Kontrollzone des nahegelegenen Münchner Flughafens gesteuert haben sollen.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften vor Ort. Diese hätten kurz vor Mitternacht für einen "kontrollierten Abstrom" der Autoposer gesorgt, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Etwa 60 Fahrzeuginhaber hätten sich dann noch bei Aschheim östlich von München getroffen. Zu größeren Vorkommnissen sei es dort nicht gekommen, so die Polizei, gegen halb zwei Uhr fuhren die Auto-Tuner nach Hause.
Mehrere Treffen der Autoposer-Szene in vergangenen Monaten
Nicht angemeldete Treffen der Autoposer-Szene hatten in den vergangenen Monaten mehrmals zu Großeinsätzen der Polizei in Oberbayern geführt. Ende Oktober beendeten Einsatzkräfte mehrere Veranstaltungen im Münchner Umland mit 2.000 Fahrzeugen. Mitte Dezember versammelten sich über 3.000 Teilnehmer im Landkreis Traunstein und in Rosenheim.
Auch bei diesen beiden Treffen kam es zu zahlreichen Strafanzeigen. Die Beteiligten kritisierten im Nachgang das ihrer Ansicht nach harte und nicht angemessene Vorgehen der Polizei. Unter anderem machten sie Einsatzkräfte dafür verantwortlich, dass eine unbeteiligte Frau verletzt wurde und deshalb ins Krankenhaus musste.
Im Audio: Die Soko "Autoposer" - Im Einsatz gegen Lärmbelästigung
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!