Bislang ist Bayern das einzige Bundesland ohne queeren Aktionsplan. Das müsse sich ändern, fordert die LGBTIQ*-Community in München und 19 weiteren Städten. Unterstreichen sollen das auch die "Pride Weeks" und die Parade zum Christopher-Street-Day (CSD) in der bayerischen Landeshauptstadt. Denn Diskriminierung und Gewalt gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*, inter*und queeren Menschen seien immer noch Alltag.
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Mehr Bewusstsein und Aufklärung zur Diskriminierung
Konkrete Maßnahmen könnten beispielsweise bei der Polizei ansetzen, erklärt Kai Kundrath, Geschäftsführer des Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrums SUB. Man könnte etwa bereits in der Ausbildung ein Bewusstsein dafür schaffen, das Hasskriminalität und Diskriminierung als Staatsschutzdelikte erfasst werden müssten. Derzeit geschehe das zu selten. Ein weiteres Beispiel von Kundrath: Man könnte in Schulbüchern andere Familienmodelle als das klassische "Vater-Mutter-Kind" darstellen, "damit Kinder die Möglichkeit bekommen, die Welt vielfältiger zu sehen".
Habenschaden: Bayern sei "Schlusslicht" in diesem Bereich
Bei ihrer Forderung nach einem Aktionsplan wird die Community auch von Münchens zweiter Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) unterstützt. Sie sei es leid "dass wir in Bayern bei solchen Themen immer das reaktionäre Schlusslicht sein sollen. Wir in München sind es jedenfalls nicht". Vor kurzem hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das Thema zumindest in einem Podcast angesprochen.
CSD als größte Politparade
Die CSD-Parade am 24. Juni soll "die größte Politparade aller Zeiten" werden. 180 Gruppen haben sich angemeldet. Vergangenes Jahr waren es 140 Gruppen mit 27.000 Teilnehmenden. Start ist am Mariahilfplatz in der Au. Von dort geht es 3,5 Kilometer weiter bis kurz vor die Oper.
Das Straßenfest findet auch noch am 25. Juni statt. 2022 waren an den beiden Festtagen 400.000 Besucher dabei. Um mehr Platz zu gewinnen, zieht die PartyArea vom Rindermarkt auf den Odeonsplatz um. Die Hauptbühne steht auf dem Marienplatz. Am Sonntag wird dort etwa Tom Neuwirth auftreten, der 2014 als Conchita Wurst den Eurovision Song Contest gewonnen hat.
CSU-Partei ist bei Parade verboten
In der ganzen Innenstadt gibt es Infostände. Auch die CSU wird dort vertreten sein, anders als bei der Parade. Man habe die Teilnahme abgelehnt, weil das Grundsatzprogramm der Partei nicht zu den Zielen passe, für welche die Parade stehe, sagt CSD-Geschäftsführer Alexander Kluge. Mit der Diskussion um die Drag-Lesung, die von der CSU heftig kritisiert wird, habe die Ablehnung jedenfalls nichts zu tun.
Pride Weeks mit 100 Veranstaltungen
Insgesamt wurden mehr als 100 Veranstaltungen für die beiden "Pride Weeks" angemeldet. Das reicht von Sport-, Musik- und Kunstveranstaltungen über Workshops und "queerGottesdienst" bis hin zu einem Trans*Inter*Badetag im Müller’schen Volksbad und einer Sonderführung "Homosexualität im Tierreich" im Tierpark Hellabrunn.
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