Früher hatte man noch ein gutes Gefühl dabei, sein Geld zur Bank zu tragen. Die Babyboomer-Generation ist noch mit Garantiezins und gesicherter Rückzahlung aufgewachsen. Doch die Zeiten sind vorbei. Laut einer Umfrage der Deutschen Bank hat jeder zweite Deutsche zwischen 20 und 65 Jahren Angst vor Altersarmut. Nur jeder sechste Befragte glaubt, dass die gesetzliche Rente reicht.
Wie also zusätzlich privat vorsorgen? Auch für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger kann es sich schon lohnen, Geld für später zurückzulegen. Aber nur, wenn man es richtig anstellt bei der Altersvorsorge.
1. Nicht einfach drauf los sparen bei der privaten Altersvorsorge
Vor dem Sparen erst einmal sichergehen, dass das Leben vor der Rente finanziert ist. Es muss immer genügend Geld auf einem leicht zugänglichen Konto liegen, um für spontan anfallende Kosten aufkommen zu können. Laut Verbraucherzentrale kann das ein Tagesgeldkonto sein. Das bringt zwar wenig bis keine Zinsen, aber man hat Zugriff darauf.
"Tagesgeld ist sehr wichtig zum Anlegen der Notreserve für Ausgaben, die vielleicht innerhalb eines Jahres anstehen." Merten Larisch, Altersvorsorgeberater der Verbraucherzentrale Bayern
Außerdem gilt es, sich gegen Risiken abzusichern. Laut Merten Larisch von der Verbraucherzentrale Bayern ist deshalb die Berufsunfähigkeitsversicherung die erste Investition in die Altersvorsorge. Diese und eine private Haftpflichtversicherung seien ein Muss.
2. Kassensturz für die Zukunft machen
Allgemein gilt: Man sollte ausführlich einen Überblick über die notwendige Höhe der Altersvorsorge machen. Dazu gilt es im ersten Schritt einen Kassensturz zu machen.
Was kostet ein moderater Lebensstandard pro Monat im Alter? Diese Frage beantwortet eine einfache Rechnung:
Auf die heutigen Ausgaben als Berufseinsteiger schlägt man noch Gesundheitsausgaben auf – zieht dafür einige Konsumgüter ab, auf die man im Alter eher verzichten kann. Dann rechnet man sich die individuellen Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge pro Jahr aus. Nicht vergessen: Pro Jahr bis zur Rente kommen immer zwei Prozent drauf, um die Inflation auszugleichen.
Um die gesetzliche Rente hochzurechnen, empfiehlt die Verbraucherzentrale ihren Online-Rechner. Man könne sich aber auch bei der Deutschen Rentenversicherung beraten lassen.
3. Vor- und Nachteile der Riester-Rente genau abwägen
Die Riester-Rente erscheint attraktiv, da sie staatlich unterstützt wird und Steuervorteile bringt. Allerdings lohne sie sich nicht unbedingt für Berufseinsteiger, so die Verbraucherzentrale.
"Die Riester-Rente lohnt sich einmal in der Elternzeit oder während der Erziehungszeit, während nur ein geringes Einkommen erzielt wird oder auch grundsätzlich bei Geringstverdienern. Für alle anderen ist es eine Wette mit ungewissem Ausgang, die eher gegen einen steht, ob sich das Riestern lohnt." Merten Larisch, Altersvorsorgeberater der Verbraucherzentrale Bayern
Grund für die Skepsis: Es bleibt die Frage, ob man überhaupt je von der gesamten angesparten Altersvorsorge etwas sieht. Denn der Auszahlungszeitpunkt liegt über der durchschnittlichen Lebenserwartung. Außerdem ist zu bedenken: Die Riester-Rente muss im Alter komplett versteuert werden.
4. Die richtige Sparform für die private Altersvorsorge finden
Staatlich finanzierte Rentenversicherungen wie Riester oder Rürup sind nur eine Möglichkeit der privaten Vorsorge. Wer Zeit und Interesse mitbringt, kann die Auswahl der Finanzprodukte für die eigene Zukunft selbst in die Hand nehmen. Das ist mit Risiken verbunden. Doch die Verbraucherzentrale rät: lieber selbst den Markt sondieren und sich nichts verkaufen lassen.
"Achten Sie auf Sicherheit, Flexibilität, niedrige Kosten und eine realistische Renditeerwartung. Machen Sie sich mit den einschlägigen Geldanlageklassen und deren Hauptrisiken vertraut." Verbraucherzentrale Bayern
Für die Altersvorsorge sind Sparpläne in Indexfonds, sogenannte ETFs, gut geeignet. Auch sie unterliegen natürlich Wertschwankungen. Doch, weil sie breite Aktienmärkte abbilden, ist das Risiko gestreut. Auch hier unbedingt beachten: Weil trotzdem Risiken bestehen, nur Geld verwenden, das frei zur Verfügung steht und nicht kurzfristig gebraucht wird.
5. Private Altersvorsorge: Auf diese Fallen aufpassen
Bei der Renditeerwartung gilt: realistisch bleiben. Weil man immer auf lange Sicht planen muss, gibt es auch Finanzprodukte, die auf keinen Fall für die Altersvorsorge geeignet sind. Aufgrund ihrer Risiken warnt die Verbraucherzentrale unter anderem vor Unternehmensbeteiligungen, Einzelaktien und vor Zertifikaten.
Außerdem gibt es im Fall der staatlich unterstützten Rentenversicherungen noch eine Warnung: Finger weg von Kombi-Paketen aus Rentenversicherung (z.B. Riester-Rente) und Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Berufsunfähigkeit sollte unbedingt separat abgesichert werden. Und Vorsicht vor Finanzunternehmen und Banken, die Rentenversicherungen auf Provisionsbasis anbieten. Sie sind aufgrund ihrer hohen Kosten selten für die Altersvorsorge geeignet.
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